Rollen"prüf"stände

  • Auch mal Senf dazugeben:


    Das Problem ist doch nicht der Rollenprüfstand an sich, sondern verscheidenen Rollenprüfstände.


    Ein Rollenprüfstand ist heute ein unverzichtbares "Instrument" zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit eines Motorrades.


    Wer tunt, der kommt da nicht dran vorbei.


    Wichtig ist eben, das man " eine vorher nachher" Messung auf dem gleichen macht, und das es die selbe Person macht.


    und...unter gleichen Bedingungen...


    Wenn ich meine kalte Karre abdrücke....dann hätte sie auch ein paar mehr PS gegenüber dem 10 Run, wenn die vor freude nur so glüht....


    wer einmal beim Gasgeben zuckt der kann immer ein paar minder PS " herausfahren"....



    Daher sollte man mehrere Runs machen und von allen dann ein " Mittelwert" nehmen...


    MFg FKR


    Schreibt einer, der bald auch einen hat... :biggrin: :biggrin:

  • Moin


    Das wird wohl wieder eine Grundsatzdisskusion....


    Kundenverarsche?


    Das verstehe ich nun nicht?


    Du musst doch selber zugeben, das kein Prüfstand der Welt 40-50 % Messtoreranz hat, da war doch was faul...


    Ob und wo du solche negativen Erfahrungen gemacht hast, kann ich nicht beurteilen, nur sagt mir der normale Menschenverstand, dass da was faul war.


    Komischerweise haben andere ja nicht solche erfahrungen gemacht, die sich regelmässig damit befassen....


    und ich kann aus meiner Erfahrung heraus sagen, (fast) immer nur deutlich ins plus " getunt" zu haben (von versuchen mit was neuem mal nicht mitgezählt), was deine Behauptung ja schonmal entkräftet.


    Und dabei ist es doch wurscht ob sie vorher 51 oder 52,9 PS hatte, wenn hinterher 67 oder 69,3 PS da stehen und das Ding fühlbar besser rennt.


    Zu deinem Käse kann ich nur sagen....


    Käse...


    wenn du aus einer 76 PS RD ein 70 PS Diagramm haben willst, kein Problem....musst du ( oder der Prüfer) nur mal kurz "zucken"...


    Das "warum" sollte dir als Fachmann auch klar sein....


    Zu deiner Formel ...theoretisch richtig, praktisch falsch...


    Da wäre noch schlupf am Reifen, schleifende Klötze, Kette...die mal die und mal die Verlustleistung hervorbringen.


    und selbst wenn die Dinger 10% Messtoleranz hätten ( was nicht so ist) dann wäre es immernoch besser als die Stammtisch PS der Fahrer...


    MFG FKR

  • RD,


    welche Möglichkeiten gibt es, einen Rollenprüfstand zu kalibrieren?


    Im Grund ist in Deutschland doch alles, was mit messen, wiegen usw. zu tun hat, durch das Eichgesetz geregelt!


    Es müsste also eigentlich bei Unstimmigkeiten die Möglichkeit geben, den Prüfstand auf ein bestimmtes Maß einzuregeln, um vergleichbare Messungen zu anderen Prüfständen oder tatsächlichen Leistungen zu erhalten.


    Im Junior Cup ist kürzlich auch ein Sieger disqualifiziert worden, weil seine Maschine trotz Verwendung neuer, von Händler gekaufter Teile, über der Max.-Leistung 35 PS lag!


    3% Prüfstands-Abweichung sind wenig, aber wenn man dadurch über die Grenze kommt, ist das bitter!


    Racepa

  • Naja, zunächst zum Grundsatz: Messen definiere ich als Vergleich mit einer bekannten Größe. Daraus folgt zwingend, dass man mit "Messen" immer nur den Ist - Zustand feststellen kann. Einfaches Beispiel: Ich schaue jetzt aufs Thermometer, dort stehen gerade 13 Grad Celsius. Das sagt über die Temperatur am letzten Freitag aber absolut nichts aus. Mit Leistungsmessungen verhält es sich analog. Bei verschiedenen atmosphärischen Voraussetzungen muss sich zwangsläufig ein Unterschied ergeben. Sobald ich gezwungen bin, Korrekturfaktoren zu bemühen, messe ich nicht mehr, sondern schätze bestenfalls.


    1 mm = 1/1000 m, der Urmeter liegt in Paris. Ein Ur - PS bzw. KW kann ich schlecht einlagern, also brauche ich eine Formel.


    Kundenverarsche deshalb, weil der Prüfstandeigner eben die Möglichkeit hat, durch einfaches Verändern der sog. Korrekturfaktoren relativ simpel das Ergebnis in die gewünschte Richtung zu ändern. Natürlich kann man das auch bis zu einem gewissen Grad auch durch "Würgen", also brutal mit der Last reinfahren, bei einer WS Bremse erreichen, der Spielraum ist jedoch weit enger.


    Nehmen wir nun an, der Tuner und Prüfstandeigner wäre eine Haderlump, so stünde dem Mann doch Tür und Tor offen, den unbedarften Kunden durch einfache Änderung der vorgenannten Faktoren aufs Glatteis zu führen. Hier kommt natürlich auch oft eine psychologische Komponente zum tragen: Der gutgläubige Kunde gibt ein Schweinegeld fürs Tuning aus. Also wird er fest daran glauben wollen, dass die Maßnahme etwas gebracht hat. Zudem liegt ihm ja schwarz auf weiß das Meßergebnis vor!


    Wenn nun das Ding fühlbar mehr Dampf hat, was ich bei den von Dir getätigten Arbeiten keineswegs in Abrede stelle, dann erübrigt sich doch der Rollenprüfstand, vor Allem wenn ich so oder so nicht genau weiß, wieviel Leistung der Motor vorher/nachher hat. Du räumst ja selbst in Deinem Beispiel rd. PS Messtoleranz ein - und das obwohl Du Dir so ein Ding für teueres Geld zuzulegen gedenkst.


    Zur Formel: Vielen Dank, aber die ist nicht von mir. Keine Ahnung wer da draufkam, ich wars jedenfalls nicht. Allerdings gilt sie unter Physikern, Ing.en u.ä. Zeugs als anerkannt. Drehmoment und Drehzahl sind messbare Größen. Solange ich die nicht kenne - und auf der Rolle kann das Drehmoment nun mal nicht ermittelt werden, sondern es erfolgt lediglich eine Zeitmessung - kann ich daher auch keine Leistung messen, sondern im günstigsten Fall einen Näherungswert ermitteln.


    Tja, zum Schlupf u. ä. verfälschenden Faktoren stimme ich natürlich zu. Woher willst Du denn wissen, wieviel Schlupf dieser oder jener Reifen hat, welche Ausdehnung das Messergebnis beeinflusst, welchen Widerstand die z. B. Kette (O-Ring oder ohne derartiges) entgegensetzt usw?


    Kurz und gut - ich weigere mich strikt den Dy... oder Am..... p 12345 irgend etwas zu glauben.


    Ohne WS Bremse gibt es halt imho nur machen - dann probieren. Geht das Ding besser - fein, falls nicht, wars ein Griff ins Klo....

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  • Two,


    als vor vielen Jahren, ich war 14, unser Lehrer mal die Frage stellte "Was ist messen?", da kam von mir spontan die Antwort "Messen ist das Vergleichen zweier Größen miteinander"


    Meine Mitschüler haben sich vor Lachen gewälzt und dann dumm geschaut, als dies für richtig erklärt wurde!


    Wenn ein Prüfstand wie im Seriensport oder Junior Cup eingesetzt wird und es werden auf Grund der Prüfstandsläufe sportliche Entscheidungen gefällt oder geändert, dann kann man dies doch nicht mit einem Gerät machen, das nicht geeicht bzw. auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse eingestellt ist!


    Sowas ist doch in jedem Fall anfechtbar!


    Seltsam ist, dass im techn. Reglement Seriensport die Leistungsmessung auf einem Rollenprüfstand genau beschrieben wird und auch das Zurückrechnungsverfahren gem. ISO 1585, jedoch keine Methode, wie der Prüfstand zu kalibrieren ist.


    Bei der Ermittlung des Gewichtes von Motorrädern spricht man dagegen, dass die verwendeten Waagen geeicht sein müssen und das Eichzertifikat den TK zur Verfügung stehen muss!


    Es scheint also auf dem Gebiet Rollenprüfstand eine Grauzone zu geben, sonst hätte man da schon etwas dazu geschrieben!


    Racepa


  • Imho ersetzt hier der Glaube Wissen......

  • Ich habe heute gehört, es soll möglich sein mit einem Leistungsprüftand, die maximale Geschwindigkeit des Motorrades zu ermitteln. Ist es wahr? Wird die Messung durch den TÜV anerkannt?


    Persönlich glaube ich nicht, daß es geht, zumindest höchstens annähernd unter Umständen: der CX-Wert sowie der Rollwiederstand des Vorderrades werden nicht berücksichtigt.
    Man kann natürlich Durchschnittswerte nehmen, die von der Realität nicht zu weit sind/sollten, aber jedoch anweichend der tatsächlichen Werten....


    Dazu muß der Prüfstand einen geschwindigkeitsabhängigen (und nicht Beschleunigungsabhängigen) Widerstand aufbauen. Dieser Widerstand sollte der Fahrwiderstand des Motorrades entsprechend. Gibt es sowas?

  • Zitat

    1 mm = 1/1000 m, der Urmeter liegt in Paris. Ein Ur - PS bzw. KW kann ich schlecht einlagern, also brauche ich eine Formel.


    Ähhh... muß mal wieder Klugscheißen. Urmeter hat sehr wohl was mit kW zu tun.


    1Nm = Drehmoment von Hebel 1m bei 1 N Gewichtskraft (ca. 100g auf der Erde)


    x Nm*y Drehzahl=z kW (Drehzahl in 1/min und das ganze durch 9551 teilen)


    Somit ist das ganze ja recht einfach zu bestimmen oder?


    Fraglich beim Prüfstand ist: welche Windgeschwindigkeiten und damit Temperaturen und welche Korrekturen da mitrechnen (1024 mbar 20°C oder was ist die Referenz?)


    Gruß Florian