Die Nachricht war von Insidern lange erwartet worden – jetzt verkündete sie Peter Müller auf der Pariser Motorradmesse Mondial de deux Roues: »BMW ist dieses Jahr nach über 50 Jahren im Rahmen der Langstrecken-Weltmeisterschaft offiziell in den internationalen Motorrad-Straßenrennsport zurückgekehrt. Dieses Engagement werden wir 2008 fortsetzen und uns gleichzeitig intensiv auf den Einstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft 2009 vorbereiten«, sagte der Leiter Entwicklung und Baureihen BMW Motorrad bei einer Pressekonferenz. Details zu Motorradkonzept und Teamstruktur würden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Soviel ist klar: Der Sportboxer R 1200 HP2, mit dem die Bayern bei ausgewählten 24-Stunden-Rennen der Langstrecken-WM 2007 Achtungserfolge erzielten wie die Siege in der eher schwach besetzten Open-Klasse bei der Speedweek in Oschersleben oder dem Bol d'Or in Magny-Cours/Frankreich, wird für einen erfolgversprechenden Einsatz in der Superbike-WM nicht geeignet sein. Dort geben japanische Vierzylinder den Ton an, selbst die jahrelang dominierenden Zweizylinder-Werks-Ducati tun sich dieses Jahr schwer. Deshalb wird BMW relativ zügig einen konkurrenzfähigen Vierzylinder-Supersportler präsentieren und in einer ausreichenden Stückzahl für die Homologation auch herstellen müssen – die Voraussetzung für eine Starterlaubnis in der Superbike-WM.
Interessant wird sicher auch sein, wie die von Peter Müller angesprochene Teamstruktur schließlich aussieht – insbesondere, was das fahrende Personal angeht. Deutschlands aktueller Superbike-Star Max Neukirchner wurde Gerüchten zufolge schon angesprochen, sicher für viele deutsche Fans eine Idealvorstellung. Aber der Sachse hat sich aus guten Gründen zunächst für Suzuki entschieden, für die Saison 2008. Was danach kommt? Ein deutscher Fahrer auf einem konkurrenzfähigen Motorrad in einer internationalen Top-Serie wäre sicherlich hoch erwünschtes Doping für die deutsche Motorradszene, und BMW hat sicherlich die Möglichkeiten und den Wunsch, dazu einen ausländischen Superstar als zweiten Mann anzulocken.
Was BMW sicher nicht wünscht: hinterher zu fahren. Das wird noch spannend.