Titan - Versprödung durch Wärme

  • Hallo Forum,


    brauche Rat.
    Titan und seine Legierungen beginnen bei höheren Temperaturen ja mit der Umgebungsluft zu reagieren, was zu einer Oxidation der Oberfläche und dann je nach Schichtdicke zu den bekannten Verfärbungen führt.


    Nun neben diesen, für viele, angenehmen Verfärbungen versprödet das Material allerdings und neigt dann zu Brüchen/Rissen, speziell im Auspuffbereich!


    Meine Frage ist nun, lässt sich durch eloxieren/anodisieren (beides beschreibt den selben Vorgang) diese Versprödung des Materials umgehen oder reagiert das Titan, selbst wenn es anodisiert/eloxiert ist, weiter sobald es heiss wird?


    Entsprechend würde ich meine Titanauspuffanlage einem Galvanik Betrieb geben zum Anodisieren oder halt auch nicht und damit leben dass sie Riss/Bruchempfindlicher sind als Inconel/Stahl/edelstahlanlagen!

  • Titan ist hoch korrosiv und liegt sogar über Magnesium (das ist auch der Grund warum Titan so extrem Kerbempfindlich ist). Der Unterschied liegt darin, dass Titan wie Aluminium eine Passivschicht bildet und somit nicht weiter oxidiert!


    Das Problem bei Titan ist, dass je nach Legierung eine max. Warmfestigkeit von 600°C erreicht werden kann, allerdings liegen die meisten um die 300°C!


    Jetzt ohne es genau zu wissen, werfe ich einfach mal in den Raum, dass die Warmfestigkeit durch spröderes Material erkauft werden muss, bzw. das sich bei Titan, wie auch bei Stahl das Gefüge je nach Temp. ändert.


    Somit sollte anodisieren nichts bringen, da Titan eh schon über eine Passivschicht verfügt!

  • durch anodiesieren, erreichst du ein verschließen der oberflächenporen, da die eloxalschicht grade mal ca 5 bis 25 mikrometer dick, unglaublich hart, aber auch genau so spröde wie hart ist, wird das glaube ich nicht dein problem lösen


    zumal ich mir auch nicht vorstellen kann, das irgend eine eloxalbude einen gebrauchten krümmer eines 2t bei sich ins bad schmeissen wird...
    die haben in der regel (ab und an zu recht) viel zuviel angst, das sie sich ihre bäder mit der
    aufbereitung von altteilen, versauen :nixweiss:

    Leider vergesse ich aus absoluter Ignoranz immerzu die Namen, der Leute, in dessen Threads ich nichts mehr schreiben wollte!


    Auf die bösen Menschen ist Verlass, sie ändern sich wenigstens nicht


    William Faulkner 1897-1962


    US Schriftsteller & Nobel Preisträger 1949

    Einmal editiert, zuletzt von faeka ()

  • Für mich auch nicht ganz unterschieden bisher die Reaktion mit Sauerstoff und zum anderen die Wasserstoffversprödung.....


    Denn für mein Verständnis führt maßgeblich die Wasserstoffeinlagerung zur eigentlichen Versprödung. Die Oxidation ist nur Oberflächlich und auch nur die Passivierungsschicht dann selbst spröde, das darunter befindliche Material ganz normal in seinen Eigenschaften.


    Schützt die Passivierungsschicht, also ein Anodisieren, dauerhaft vor Wasserstoffversprödung?


    Racing Aprilia
    "Trotz Passivierungsschicht reagiert es bei Temperaturen oberhalb von 880 °C mit Sauerstoff, bei Temperaturen ab 550 °C mit Chlor. " zitat wiki.


    Ob das bei den jeweiligen Legierungen zur Verschiebung dieser Temperaturen kommt weiss ich nicht. Dafür sprechen würde der Einsatz von Titan in extrem temperaturbelasteten Bauteilen die auch mech. Festigkeit haben müssen (Turbinen).


    Wobei Titan grade 1 & 2, wie meines Wissens bei Auspuffanlagen meist verwendet, gar keine Legierung wäre...


    Die Frage ist für mich halt ob eine künstlich erzeugte Passivierungsschicht, wie beim Anodisieren standfester ist als die nicht sichtbare, sehr dünne Schicht bei Raumtemperatur usw.


    So ein Krümmer, in meinem Fall von einem 4Takter, wird ja richtig heiss.


    @ faeka


    Eloxal ist eine Abk. für Elektrolytisch oxidiertes Aluminium.


    Von einer Eloxalschicht bei Titan zu sprechen stimmt also so nicht ganz!


    Die Anlage ist neu.


    grüße

    6 Mal editiert, zuletzt von Marco ()

  • Jetzt sehe ich, worauf du raus willst!


    Darauf kann ich dir leider keiner Antwort geben. Ich weiß nur, dass schon geringe Mengen Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff die Zähigkeit beeinträchtigen, deshalb muss Titan bei einer Wärmebehandlung, Warmumformung oder beim Schweißen in Schutzgas oder im Vakuum sein.


    Turbinenschaufeln, darf und kannst du nicht als Anhaltspunkt verwenden, egal aus welchem Material diese sind. An ein solches Material kommt kein normaler Mensch heran. Mal ganz davon abgesehen, sind diese so gebaut (bei hoher Temp. belastung), dass durch Bohrungen ständig eine Frischluftschicht um die Schaufeln ist, welcher die Schaufeln vor zur hoher Hitze schützt!



  • die verfahren sind relativ gleich, mit ausnahme, das titan nicht durch farbe gefärbt wird, sondern durch regelung der volt/amperezahl beim "anodisieren"


    letzten endes machst du also nichts anderes, ob nun alu, oder titan;
    färben und oberfläche versiegeln/verschließen, was über bleibt, ist eine extrem harte oberfläche MIT VERSCHLOSSENEN POREN durch der nichts mehr hindurch dringen dürfte


    ob du es beim titan nun anders nennen möchtest oder nicht, macht letztlich keinen unterschied :winking_face:


    und ja, eine (ich nene sie mal weiterhin) eloxalschicht ist wesentlich standfester, sonst würde es beim eloxal ja tatsächlich nur noch um die farbe gehen, was ja letztlich nur ein nebeneffekt des ganzen sein soll.....



    sonst mal den michl anschreiben, der hat im gegensatz zu mir, nicht nur alu schon x-mal eloxiert, sondern auch mit titan seine erfahrungen sammeln können......vielleicht weis der ja mehr

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  • Hallo Feaka,


    Eloxieren als Vorgang bei beiden Materialien ja, Eloxal nur bei Aluminium.
    Den Begriff Eloxti habe ich leider noch nicht gelesen, wäre aber passend bei gleichem Wortstamm :winking_face:


    habe bereits in meinem Einangposting selbst geschrieben dass die Verfahren gleich sind.
    Was das ist und wie das funktioniert, weiss ich schon.
    Danke für die Erklärung, aber dafür hätte ich hier keinen Thread erstellt, nein nichtmal Wikipedia bemühen müssen.


    Vielleicht hast du auch nicht ganz verstanden worum es mir genau geht, sollte aber nach meinem zweiten Posting dann passiert sein!


    Michl wird sich schon zu Wort melden wenn er was sagen möchte,
    ihm eine Nachricht schreiben würde allen anderen hier die Info ja vorenthalten und davon lebt dann ein Forum ja nicht so :winking_face:


    Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von Marco ()

  • du wolltest wissen, ob das material nach dem eloxieren weiterhin andere stoffe aufnimmt, oder?
    wie soll es das können, wenn die poren verschlossen und versiegelt wurden? (das erwähnte ich bereits im ersten post!)
    aber vielleicht reden wir ja doch zu derb aneinander vorbei :nixweiss:
    von daher.... :ichsagnix: :winking_face:

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  • So, ich habe jetzt alle meine Bücher gewälzt und konnte nichts dazu finden, d.h. ich habe keine Methode gefunden um Titan so zu behandelt, dass keine Versprödung auftritt!