Gemischschmierung mal wieder

  • Ja sorry, aber ich finde, dieses Thema ist einfach noch nicht zufriedenstellend ausdiskutiert. :nuts:


    Und geforumsucht habe ich. Ausführlich wie ich finde. Drum mal ne kurze Zusammenfassung dessen, was ich gefunden hab:
    - Alle einig sind sich beim Abklemmen der originalen Schmierleitungen und dem Verschließen der dazugehörigen Anschlüsse am Motor. Dann und hier fangen die Unstimmigkeiten schon an:
    - Pumpe entweder raus und Bauraum abdichten oder drinnen lassen und "kurzschließen", damit sie nicht trocken läuft.
    Und nun fängt's an:
    - Zusatzschmierbohrungen. Einigkeit besteht darüber, dass es sich wohl nur ums mittlere KW- Lager dreht, aber ob Borung oder nicht und ob längs senkrecht oder quer waagerecht und warum überhaupt oder ob doch besser nicht, das reine Meinungschaos.


    Allso und darum hier die Frage, und vielleicht vorausgeschickt, dass das Kit- Handbuch der RGV nichts von Zusatzbohrungen erwähnt (wenn ich's nicht überlesen hab):


    Wozu die Bohrung? Ich dachte, das Frischöl wird im Tank gelöst (oder nur verdünnt?), gelangt dann über die Frischgasversorgung an die Schmierstellen und schlägt sich da nieder. Wahrscheinlich wohl, indem der Sprit als Lösungsmittel verdampft. Soweit richtig? In allen 2T- Motocross- oder Enduromotores die mir bisher untergekommen sind, klappt das super ohne Zusatzbohrung. Einfach mit "nach innen" offenen Lagern. Und so leuchtet's mir auch ein.
    Wenn ich da jetzt so ne dünne Bohrung - wohin und wie auch immer - in den Aprilia- Motor setze, was soll die dann bringen? 1.: Die Frischgasströmung auf das mittlere Lager konzentrieren? Oder 2.: niedergeschlagenes Öl auf irgendwelchen Gehäuseteilen dazu verhelfen an der Wandung und durch die Bohrung auf das Lager zu laufen?
    1. kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, und 2. eigentlich auch nicht. Beides gilt zumindest für den laufenden Motor. Man kann doch davon ausgehen, dass die Strömungen im Motor durchaus turbulent sind, oder? Und in diesem chaotischen System, so meine ich, kann es doch nur Zufall sein, wenn so eine Bohrung 1. von noch ölhaltigem Frischgas (als Gas, aus dem das öl noch nicht rauskondensiert ist) durchströhmt wird oder 2. an einer Wandung kondensiertes Öl genau in diese Bohrung hinein läuft. Oder nicht??


    Ach: und dann hab ich irgendo noch was gelesen davon, dass Mischungsverhältnisse "im Tank" mit Ölverbräuchen und Spritverbräuchen bei Getrenntschmierung verglichen werde. Das ist meiner Meinung nach Blödsinn, natürlich muss im Tank "fetter gemischt" werden, da die Pumpe ja zielgenau und unverdünnt (damit wirksamer) und vor allem gezielt schmiert. Der Tank hingegen schmiert verdünnt und dann auch noch ungezielt, so zu sagen als stochastische Kolatteralschmierung. Oder nicht?


    Und noch was: wie geht ihr mit der original im Zylinder befindlichen Ölbohrung am Auslasssteg um? Ist das nicht eine potentielle Abrissstelle für den Schmierfilm? Und das auch noch an einer termisch so belasteren Stelle, die nun auch nichtmehr vom Pumpenöl gekühlt und geschmiert wird?


    So, ganz schön viel Text. Ich hoff, irgendwer liest das und kann mir weiterhelfen.


    Grüße
    Kalli

  • Hallo Kalli,


    das sind für mich auch noch alles offene Fragen, und ich bin genauso ahnungslos wie du.
    Ich habe alles an Ölgedöne rausgeschmissen, Pumpe raus und mit aludeckel verschlossen, und alle ölzugänge verschlossen.
    Wird schon schief gehen. Fahre mit 1:30 und gutem öl.
    Ende März Hockenheim, mal sehn ob der Motor hält.

  • Grüß Dich Ducatinymo,


    ich muss ja sagen, bislang würd ich's genauso machen. Außer natürlich, jemand überzeugt mich vom Gegenteil. Bislang glaub ich aber nicht an die Notwendigkeit und auch nicht an die Wirksamkein irgendwelcher Bohrungen. Und wie gesagt, im Kit- Handbuch steht da auch nix von. Oder sollte es ein Kit- Kurbelgehäuse geben wo die Bohrungen von Haus aus drin sind?


    Was mich nur echt brennend interessiert ist ob die originale Bohrung am Auslassteg nicht ne Sollbruchstelle ist...


    Ich drüch Dir die Daumen und bin gespannt auf den Bericht!

  • Hai!


    Hauptsache: Du wirst hier wohl keinen finden der
    - Die Ölversorgung beim Gemischschmierung hochwissenschaftlich untersucht hat
    - 2 gleiche Motoren gleich gefahren hat, einmal mit, einmal ohne Bohrungen und danach akribisch den Verschleiss verglichen hat.
    Also wird die Diskussion zu nichts führen.


    ICH glaube nicht dass vor allem beim liegenden Zylinder das Öl durch die Bohrung HOCH zum Lager läuft es sei denn man macht ein Wheely :winking_face: Also von meiner Logik aus würd ich sagen die Bohrungen beruhigen vor allem das Gewissen.


    Die Grundsatzfrage stellt sich mir immer wieder: Wozu Gemischschmierung? Nur wegen der Renne? Wegen der 500Gramm gesparter Ölpumpe (das Öl selbst musst ja im Tank auch mitführen)? Das macht einen kein 1/10 schneller, bei idR 10 Sekunden fahrerischer Defizite ein Witz.
    Wegen Rennöl fahren können? Welcher RGV-Motor "braucht" das wirklich? Muss schon sehr hochgezüchtet sein, Motoren gehen wegen allem möglichem hoch, aber wegen Schmierungsmangen eher selten...


    Nur einen wirklichen Vorteil sehe ich: Das Pleuellager wird besser geschmiert. Das kann man aber auch durch Gemischschmierung (ggf etwas weniger eingestellt) plus etwas Öl (ich fahre 1:100) zusätzlich im Tank.


    Generell mein Tipp für die Renne: So wenig wie möglich umbauen, alles rumgebastelte ist eine potentielle Quelle von Ärger. Es sei denn man steht auf Rumschrauben im Fahrerlager anstatt gemütlich zu quatschen und zu grillen...


    Gruß, J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Grüß Dich J-C,


    Deine Grundsatzfrage ist leicht zu beantworten: Umbau auf Gemischschmierung weil ich noch nie ein Moped gefahren bin, das ne Getrenntschmierung hatte. Und zusätzlich zu dem gesparten Gewicht verlierst Du auch die die Trägheiten und die Leistungsaufnahme der Pumpe. Die Vorteile der Pumpe sind natürlich bewußt! Definierte, drehzahlabhängige (auch Lastabhängige?) Schmierung, da wo sie gebraucht wird. Aber mir sind zu oben genannten Gründen auch eh schon viel zu viele Kabel an der Möhre!


    Ich versteh ehrlich gesagt nicht, was Du meinst mit Öl, das im Kurbelraum läuft. Ob rauf oder runter, egal. Ich hab in noch keinem gemischgeschmierten Motor Öl im Kurbelgehäuse rumschwappen sehen.


    Auch den nächsten Absatz mit dem Vorteil verstehe ich nicht. Vorteil der Gemischschmierung? Dann meinst Du im zwieten Satz Getrenntschmierung? Und da würde ich Dir widersprechen, da ich der Meinung bin, dass die KW- Lager über Pumpe und ordentlich Leitungs-/ Bohrungsführung besser weil a) mit Öl und nicht mit Öl/Spritgemisch und b) gezielt und nicht zufällig geschmiert werden.


    Danke für Deinen nicht- umbau- Tip! Aber da muss ich Dir sagen, der kam leider zu spät... :winking_face:

  • Bohrung fürs mittlere Lager kann man machen, muss man aber nicht.


    Mein Rennmotor hat eine, mein Ersatzmotor nicht.
    Beide fahren ohne Probleme und die Lager gehen auch nicht kaputt. Ergo--> kann man machen, muss man aber nicht. Hält auch so.


    Auf der Straße würde ich das Ölpumpengeraffel nie ausbauen.


    Klar spart das Gewicht, mit der Ölfullung von 2 L und Tank usw. sicher um die 4 kg. Aber wer merkt das???
    Abgesehen davon, ist die Schmierbohrung am Auslass sicher eine gute Sache.


    Auf der Rennstrecke interessiert das niemanden, weil man sowieso vorher die Kolben wechselt. Und das bißchen mehr Verschleiß kann man vernachlässigen.


    Auf der Straße aber ständig rumzumischen ist doch irgendwie etwas öde.



    Wer einen ordentlichen Rennumbau machen möchte, wirft das Pumpengeraffel raus. Alleine schon der Übersichtlichkeit und Schrauberfreundlichkeit wegen, und natürlich Gewicht.


    Verschließen muss man die Nippel übrigens nicht. Die haben Rückschlagventile. Man sollte höchstens was drumrum machen, damit die Nippel nicht zusiffen.


    Und das Argument defekte Ölpumpe zählt nicht. die RS/RGV Ölpumpe ist eine Mikuni, wie sie tausendfach bei vielen 2T´s eingesetzt wurde.
    Ich habe seit 16 Jahren, seit dem ich solche Vehikel fahre noch nicht eine einzige defekte Ölpumpe gesehen.


    Antriebsleistung der Ölpumpe....ist das euer Ernst?? wieiviel soll das sein? 30 Watt??

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Hai!


    Sorry, etwas unklar: Das Pleuellager wird mit GEMISCH deutlich besser geschmiert da es ja schön im Frischgasstrom liegt. Und wenn da kein Öl drin ist wird das mit dem Schmierfilm nicht so gut sein... mit Gemisch dagegen wird ja das Pleuellager richtig schön versorgt. Daher mein Tipp (ist eigentlich nicht meiner sondern stammt von jemandem der in den 90-er sogar 24h Rennen mit der RGV gefahren ist) für die Renne zusätzlich Gemisch zu fahren.


    Bzgl Ölbohrungen: Wenn du die typischen Schmierbohrungen vom ÜS-Kanal zum Hauptlager anfertigst müsste das Öl beim liegenden Zylinder ja nach oben laufen. Ich glaube das Öl weiss nur nichts davon...


    Davon abgesehen hatten fast alle 2T welche ich bis jetzt in den Fingern hatte diese Schmierbohrungen. So ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.


    Wegen Gewicht: Man muss den Öltank ja nicht vollmachen, man könnte ja auch nen kleinen Tank welcher nur Öl für einen Turn hat einsetzen. Wenn man dazu noch Pleuellager-Gemischöl einsetzt hat man sogar ne gewisse Sicherheit falls das Öl mal ausgeht...


    Gruß J-C (mit Serien-Ölversorgung und einer Baustelle weniger unterwegs)

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Zitat

    Original von Manuel
    ......Klar spart das Gewicht, mit der Ölfullung von 2 L und Tank usw. sicher um die 4 kg. Aber wer merkt das???.....


    das ist ein kleiner denkfehler!
    man spart lediglich das an gewicht, was der öltank inkl. pumpengeraffel wiegt
    das öl selber, wir ja weiterhin benötigt, nur kippt man es nun nicht mehr hinten, sondern
    direkt vorne rein


    zudem 4kg, sind welten! und wollen und werden ab dem erreichen eines gewissen punkets, mit locker bis zu 3.000€ bezahlt werden.... da spielt es auch keine wolle, ob man die 4kg merkt oder nicht, denn letztlich geht´s ums endgewicht :nixweiss:

    Leider vergesse ich aus absoluter Ignoranz immerzu die Namen, der Leute, in dessen Threads ich nichts mehr schreiben wollte!


    Auf die bösen Menschen ist Verlass, sie ändern sich wenigstens nicht


    William Faulkner 1897-1962


    US Schriftsteller & Nobel Preisträger 1949

  • Hallo J-C,


    vielleicht habe ja auch ich nicht deutlich genug gefrag:


    Wo soll denn das Öl herkommen, dass durch diese Zusatzbohrung fliest?


    Aus der Frischgassäule? Die da ja doch recht schnell und träge in ihrer vorgegebenen Bahn hin und her schwingt? Die Gemischströmung hat doch gar keine Veranlassung plötzlich ihren Weg zu ändern und statt dem ursprünglich eingeschlagenen jetzt einen neuen durch ne mickrige Bohrung zu nehmen?? Wird sie nicht eher als reinzuströmen sogar in der Zusatzbohrung für einen Unterdruck sorgen? Im Prinzip baut man sich doch mit einer mehr oder weniger senkrecht zur Originalströmung liegenden Bohrung einen Venturi- Effekt, oder nicht?


    Oder soll Öl, das sich um die Bohrung herum niedergeschlagen hat in selbige laufen? Auch dem spricht die Gasdynamik nicht unbedingt zu. Wie schon gesagt, ich glaube, dass die Stömung maßgeblich Einfluss darauf hat wohin das niedergeschlagene Öl fließen wird. In sofern glaube ich dieses "im Ansaugtrakt gibt es keine Schwerkraft"- Argument, das hier im Forum mal genannt wurde sogar. Also natürlich gibt es eine Kraftkomponente aus der Schwerkraft. Die wird aber wohl von dem von der Gasströmung übertragenen Impuls überkompensiert. Die Gassäule wird also meiner Meinung nach das Öl, welches vielleicht in die Bohrung fließen könnte, mit sich reißen, bevor die Bohrung was abbekommt. Oder?


    Hat denn hier nicht jemand die Möglichkeit so ne Ölbohrung mal zu Strömungssimulieren? Und vielleicht auch Lust dazu? Das wär schön! Je mehr ich mir nämlich Gedanken zu dem Thema mache, desto mehr glaube ich, das mit dieser Zusatzbohrung ist ne Urban Legend. Gut, immerhin eine die nicht schadet...

    Einmal editiert, zuletzt von Kalli ()


  • das stimmt so aber leider nicht! da unterliegst du einem kleinen denkfehler. das öl wird natürlich nun vorne in den tank gefüllt... aber dafür auch dementsprechend weniger kraftstoff!!


    wenn man die unterschiedliche dichte der beiden flüssigkeiten nunmal vernachlässigt liegt der gewichtsunterschied zwischen getrenntschmierung (kraftstoff und öltank randvoll) und gemischschmierung (kraftstofftank randvoll mit sprit und öl) halt genau bei dem gewicht des gesammten ölgeraffels und des öltanks inklusive der füllung! aber obs nun wirklich ganze 4 kilo sind .... keine ahnung

    Einmal editiert, zuletzt von Lars ()