Kampf der Generationen - Rechenkünstler oder Praktiker?

  • Hallo zusammen,


    im Fred "Motorhaltebolzen aus Aluminium?", wurde auf das Thema berechnen von Bauteilen und Praktiker umgeschwenkt!


    Um diese Diskussion nicht beenden zu müssen, habe ich den passenden Teil herausgetrennt!


    Es kann sich also ausgelassen werden!


    Viel Spaß

  • RA,


    was hat die Generation der Eigenbauer von Rennmaschinen vor den jetzigen "Allesberechnern" besser gekonnt?


    Man sollte sich in Museen oder Ausstellungen mal die liebevollen Details anschauen, wie die Könner Gewicht an den unmöglichsten Stellen gespart haben.


    Das ging z. B. bis zu Erleichterungsbohrungen an den Felgenhörnern der damaligen Wulstfelgen!


    Allerdings habe ich zugegebenmaßen auch schon einen kapitalen Sturz eines 500er-Fahrers gesehen, weil seine Vorderachse bei voller Pulle brach und sich die Gabel in den Boden bohrte, der Flug des Fahrers hat relativ lange gedauert.


    Seitdem habe ich was gegen Achsen aus Alu!


    Racepa

  • Wenn Achsen hohl sind, bleibt Luft zum Dimensionieren, dadurch kann man sie auf die passende Belastung auslegen. Des weiteren werden die genannten Achsen bevorzugt auf dynamische Biegung gelastet, die Normalkraft ist quasi statisch, was eher unkritisch ist. Am Motor liegen starke Frequenzen an, nicht um sonst brechen die Schieber und die Rahmen der RGVs reißen, wo wir wieder auf die Betriebsfestigkeit zurückkommen und die ist bei Alu einfach bescheiden!


    Racepa:
    Ja, früher war alles besser! Wenn sie vor 50 Jahren die heutige Technologie gehabt hätten, wäre sie auch eingesetzt worden und viele Systeme lassen sich eben nur durch Computertechnik bestimmen!


    Die „Eigenbauer“ waren mit Sicherheit sehr gute Handwerker, dass will ich nicht schmälern, aber Wunder konnten sie auch nicht vollbringen und wenn du denkst, eine solche Person könnte einen fähigen und erfahrenen Ingenieur ersetzten, hast du schlicht und ergreifend keine Ahnung!


    Die Gesetzte der Physik waren schon immer vorhanden und wurden noch nie so stark an die Grenzen getrieben wie heute!


    Du schreibst, was alles so gemacht worden ist, und weiter, wie oft ist das auch schief gegangen?
    Wenn ein System überlastet wird, geht es kaputt! Das muss nicht sofort passieren, dass kann ein schleichender Prozess sein. Wenn man das aber weiß, kann man die demensprechenden Bauteile zu einem passenden Zeitpunkt tauschen!

  • Kläger - Kassner - Schlögel, alles Praktiker, die ohne große Rechnerei, aber mit viel Erfahrung, viel erreicht haben!


    Aber man muss ja nicht jeden Blodsinn mitmachen!


    Racepa

  • Zitat

    Original von Racepa
    Kläger - Kassner - Schlögel, alles Praktiker, die ohne große Rechnerei, aber mit viel Erfahrung, viel erreicht haben!


    Aber man muss ja nicht jeden Blodsinn mitmachen!


    Racepa


    Ganz einfach, gib dein Auto, Computer und alles was das Leben erleichtert ab und Steig wieder auf den Pferdewagen :daumenhoch Soviel hättest du nur durch Erfahrung ....



    So, ich schreibe jetzt eine Rundmail an meine Professoren, dass sie nicht weiter rechnen brauchen, denn die ganze Arbeit ist unnötig, das kann man alles durch Erfahrung machen :respekt:


    Oh man, da gab es doch mal diesen Spruch, ach genau: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“


    Es tut mir wirklich leid, aber wenn ich einen solchen Nonsens lese, muss ich einfach die Hände über meinen Kopf zusammenschlagen……

  • Zitat

    Original von Racepa
    Aber man muss ja nicht jeden Blodsinn mitmachen!


    @Pa


    Ich bin kein Maschinen-Ing (es gibt besser bezahlte Jobs.. :D ), aber mal so eine Frage die sich mir beim Vergleich gestern und heute stellt; allerdings bezogen auf die F1:


    Wie viele Menschen sind gestern auf Grund der sogenannten "Praktiker" gestorben und wie viele sind es heute? Hat da die Computer- und Simulationstechnik nicht einiges erreicht?
    Das soll nur ein Denkanstoss sein, bezogen auf das Thema habe ich ja schon geschrieben das ich Titan nehmen würde!


    Grüße,
    Andreas

  • ak,


    nichts gegen die Rechner und "Simulanten", aber ich bin der Meinung, dass man früher schon intelligente Lösungen gefunden hat, ohne dass es Verluste gegeben hat!


    Die 3 von mir als Beispiele angeführten Namen haben ihre Sachen auch selbst gefahren, der Schlögel nur am Anfang seiner Karriere, und neben der Devise "schnell sein" war auch immer das Thema "Haltbarkeit ganz weit oben angesiedelt!


    Der Fahrer soll ja auch ins Ziel kommen!


    Ich habe den Schlögel mit all seiner Akuratesse, fast schon penibel, erlebt!


    Am Wochenende habe ich mit einem Praktiker, einem Dipl.-Ing. i. R. der alten Schule, mal wieder ein längeres Gespräch gehabt und seine anwesende Frau sagte irgendwann, wenn ihr Mal weggestorben seid, was geht da für Wissen verloren!


    Übrigens, die 125er Rennmaschine meiner Frau, Stand 1949/ Nachkrieg, wiegt knapp 60 (Sechzig) Kilo! und läuft ohne Probleme!
    Ohne Alu- oder Titanachsen und ähnliches Gedöns!


    Mit Stahlblechtank!


    Zum Leichtbau: Die 500er Vorkriegs-2-Zylinder-Kompressor-BMW wog weniger als die damals die Szene beherrschende 500er Einzylinder-Norton-Manx, ein Zeichen deutscher Ingenieurs-Kunst!


    Racepa

  • Stellt sich natürlich so gleich die Frage, was würde das Ding nach heutigem technischen Wissen und Möglichkeiten wiegen und laufen?(natürlich mit dem ganzen Gedöns)


    MfG
    Maik

  • racepa:


    du verzapfst hier was.... damals waren es könner wenn sie in völlig überdimensionierte felgenhörner löcher gebohrt haben. nach heutigem stand der technik schimpft man sie idioten, weil sie damit den gesamten kraftfluss und spannungsverlauf zerstören.


    jede zeit hat ihre weißheiten... als ich noch aktiv mountainbike gefahren bin wog der rahmen meines mountainbikes aus alu 1500 gramm. heute, circa 6 jahre später baut man den rahmen aus carbon unter 900g und das auch noch stabiler....


    die technik und entwicklung geht weiter, manches bleibt aber stehen, zum beispiel du!

  • Hi,
    also ich ziehe den Hut vor der "alten" Garde, die mit Ihrer eigenen Hände arbeit und jeder Menge Hirnschmalz meiner Meinung nach einiges geleistet haben, und Ihnen ist es auch zu verdanken, das die Technik heute auf diesem Stand ist, und nicht irgendwelchen Computern oder Fachidiotischen Ingenörstheoretikern.


    Gruß

    "Der Weise schämt sich nicht, Niedere zu fragen."



    (Japanisches Sprichwort)