Manfred John rief die Teilnehmer der Klassik Trophy zum Saisonauftakt nach Italien und rund 250 Fahrer, darunter ca. 60 Zweitakt„racer“ kamen. Die Anführungszeichen deshalb, weil es sich zwar um Rennen handelt, aber von den weitaus Meisten nicht (mehr) mit dem tierischen Ernst betrieben wird, der im richtigen Rennsport üblich ist.
Der Franciacorta Circuit erwies sich als sehr gute Wahl: Technisch anspruchsvoll, aber nicht allzu schwer, die meisten Ecken 2. oder 3. Gang, zweimal 1. Gang Kurven (für PR, oder SP Getriebe, Seriengetriebe jeweils eins höher) eher kurze Gerade, die längst knapp 600 m. Die meisten Teilnehmer bewerteten die Strecke als gut bis sehr gut.
War bei der Papierabnahme noch etwas Geduld gefragt, so lief die technische Prüfung in gewohnt zügiger Form ab. Evtl. musste ein Lenker mal anders montiert, oder eine Ölablassschraube noch gesichert, ansonsten wurde allenfalls bei wirklich gravierenden Auffälligkeiten ein Veto ausgesprochen und das Ding einer Nachuntersuchung unterzogen. Die Abnahme war verantwortungsvoll, aber nicht penibel, schon gar nicht in Hinsicht auf Originalität, wie das z. T. bei anderen Veranstaltern von Klassik Events praktiziert wird. Überhaupt ist die ganze Truppe um Manfred und Uwe wirklich umgänglich und supernett!
Am Donnerstag und Freitag hatten die Leute in 6 bzw. 5 Turns zu je 15 Minuten ohne Zeitnahme Gelegenheit genug, zum Einen den Rost aus den Knochen zu schütteln und zum Anderen die Setups, bzw. „Neuentwicklungen“ anzupassen. Zwar waren an diesen Tagen auch ein paar Ausfälle zu verzeichnen, manche aufgrund technischer Probleme und andere wegen plötzlich auftretender „gesundheitlicher Beschwerden“, aber insgesamt gingen die Tage problemlos über die Bühne.
In der Nacht auf Samstag hat es etwas gepisst, morgens war dann aber wieder, wie in Bella Italia nicht anders zu erwarten, die Sonne rechtzeitig am Start. Das erste offizielle Training wurde auf teilweise feuchter Strecke gefahren, mit BT 45 kein Problem, mit Slicks aber sicher eher suboptimal. Bei den eigentlichen Qualis war die Piste jedoch wieder vollständig trocken.
Während die Rennen am Sonntag in der Div. 1 ohne größere Zwischenfälle verliefen, musste der erste Lauf der Div. 2 in der Startrunde aufgrund eines übel aussehenden Abfluges abgebrochen werden. Die zunächst kursierenden Gerüchte über den Gesundheitszustand des betroffenen Fahrers bewahrheiteten sich gottlob nicht, er konnte mit einem angeknacksten Flügel noch am selben Abend aus dem Krankenhaus entlassen werden. Ergebnisse sollten in den nächsten Tagen auf http://www.klassik-motorsport.de zur Verfügung stehen.
Auch bei der Siegerehrung wurde deutlich, dass es bei der Klassik Trophy nicht mehr um Werksverträge oder Weltmeisterschaftsanwärter geht, sondern jeder Teilnehmer, unabhängig von seiner (bzw. ihrer, da auch Damen teilnehmen) Rundenzeiten und Platzierung geehrt wurde und identische Trophäen erhielt. Lediglich die auf den Plaketten eingravierte Platzierung unterscheidet sich.
Manfred John und seiner Crew sei hier noch mal ein großes Lob und herzlicher Dank für die Organisation und Durchführung dieser tollen Veranstaltung ausgesprochen. Andere Veranstalter geben das Motto „Motorsport unter Freunden“ aus, Klassik Motorsport praktiziert es einfach.