Rotax 122 - vorsorglich Honen lassen?

  • Ja, der Zylinder verschleißt weiterhin in qualitativ ähnlicher Weise wie zuvor die GG-Buchsen, da die mechanische Belastung ja nunmal die Gleiche geblieben ist.


    Ich vermute, Du meinst mit "Buchse" die Zylinderlauffläche. Buchsen gibt es hier nämlich keine mehr.


    Die Schichtdicke von Siliziumkarbid-Beschichtungen beträgt nur 3-6 hundertstel Millimeter. Sie werden zwar dicker aufgetragen, aber dann auf Maß heruntergeschliffen. Daher kann man auch immer wieder das ursprüngliche Neumaß erreichen, sofern nicht extreme Schäden aufgetreten sind, die aufgeschweißt werden müssen (was nicht immer gut funktioniert, je nach Gussmaterial).
    Beim Steg-Zurückschleifen bewegt man sich im wahrsten Sinne schon auf dünnem Eis.


    Mit Honen veränderst Du kein Maß. Das nennt sich dann Zylinderschleifen und wird mit einer anderen Werkzeugmaschine erledigt.


    Beim Honen "kratzt" Du nur Spuren in die Oberfläche, um tribologische Eigenschaften zu erreichen. Daher trägst Du da auch nichts ab, was später messbar wäre. Wenn doch, ist die Honahle danach nicht mehr zu gebrauchen.


    Fast jedes Mal, wenn ich einen Zylinder ziehe, hone ich ihn eigentlich. Es kostet mich nichts und macht gewiss nichts schlechter. Noch nie gab es dadurch ein Problem.

  • Hmmmm wieder was gelernt


    Bin mit dem "modernen Zeuch" nicht sooo vertraut wie ich ursrpünglich dachte


    Zitat von einer Instandsetzerseite:


    "Beispiel: Rotax 123/124 Motoren müssen alle 8000KM laut Wartungsanweisung einen neuen Kolben bekommen.


    Ein Kolbentausch ohne honen hat zur Folge, dass der Kolbenring auf der glatten Zylinderlauffläche kaum noch einlaufen kann und verglast. Mangelnde Leistung in Folge fehlender Kompression und schlechte Wärmeabgabe sind die Folgen."

    Elektroautos haben Vor- und Nachteile


    Nachteil ist die geringe Reichweite
    Vorteil ist die Diebstahlsicherheit - es kann nie weit weg sein

  • Jetzt würde mich aber interessieren, ob schon mal jemand einen verglasten Kolbenring gesehen hat und wie man das erkennt.....

    wer nicht frägt bleibt dumm

  • Lacht,


    DAS habe ich mich auch gefragt....

    Elektroautos haben Vor- und Nachteile


    Nachteil ist die geringe Reichweite
    Vorteil ist die Diebstahlsicherheit - es kann nie weit weg sein


  • Der 124er DrehschieberRotax is ne ganz andere Baustelle :teacher: Wenn sich die 8.000km von der "Instandsetzerseite" auf einen 123er Rotax in der Aprilia bezieht sind das schon mal sehr komische Instandsetzer :ooops:


    Mit 30PS sind 16tkm die Ansage.

  • Die 16tkm sind aber auch nur mit nem Asso erreichbar.
    Mit Wössner & co sind 8-10tkm Landstraße der Schnitt, zumindest was ich im Laufe der Jahre so an Erfahrung gesammelt habe :ichsagnix: danach kippts durchaus gern mal in den Auslass um dann beim Grüni / Gufi geschweißt/beschichtet zu werden . . .


    Die Pleuel halten zwischen 16 & 30tkm bevor die kaputt gehen .

  • ok, zum letzten mal der versuch.


    Zitat

    Mit Honen veränderst Du kein Maß.


    nicht notwendigerweise aber möglich.
    bei z.b. progressiver federkennlinie an den honleisten kann mittels honen eine maßabweichung ganz klar und auch so angewandt, korrigiert werden.


    Zitat

    Beim Honen "kratzt" Du nur Spuren in die Oberfläche, um tribologische Eigenschaften zu erreichen. Daher trägst Du da auch nichts ab, was später messbar wäre.


    das ist schlicht falsch, siehe oben.
    ich vertraue da mehr drauf, was ich selbst gesehen habe bzw. an infos von kspg oder mahle bekomme(die teilweise für jeden frei zugänglich sind), als deinen ausführungen.


    und das ein neuer kolben auf einer ausgenudelten oberfläche nicht im sinn des erfinders ist, ist auch nicht neu.
    und ja, von diesen lustigen möchtegernhonwerkzeugen für die bohrmaschine halte ich eins: abstand.
    das hat mit dem eigentlichen gedanken des honens an einer vernünftigen maschine mit konstanten/definierten parametern wenig zu tun.
    außerdem gewinnt man bei nikasilbeschichtungen mit normalen honleisten wenig und ich bezweifle, dass auf diesen aushilfsdingern irgendwelche ausreichend harten und damit teuren schneidstoffe drauf sind.

  • Als mein Nachbar noch bei ner Motorinstandsetzung arbeitete hat er mal erzählt das für die beschichteten Zylinder Diamant-Honleisten verwendet werden müssen.


    Ja richtig materialabtrag gibts beim honen kaum, der ist im Hundertstel Bereich, hier geht's ja aich hauptsächlich darum eine Oberflächenstruktur zu schaffen, auf der sich ein Schmierfilm bilden kann

  • genau deswegen wollte ich darauf hinaus.
    auf diesen billigdingern ist meist normaler korund, das reicht aber nicht um die hartstoffphase des nikasils zu bearbeiten.
    da muss man, im gegensatz zur normalen gußbuchse, mindestens mal mit pcbn ran.
    sonst ist das in etwa so, wie wenn ich versuche mit einem hartkäse eine metallfläche zu schleifen.

  • Ich hatte bisher auch gedacht, dass nach dem Honen eines "glatten" Zylinders ein Kolben mit 1-2/100mm Übermaß eingesetzt werden muss. Nicht unbedingt, da beim Honen nennenswert Material abgetragen wird, sondern weil der Materialabtrag schon zuvor beim "glattfahren" im Rahmen des normalen Verschleißes stattfand. Daher gibts die Kolben ja in 1/100mm Schritten gestaffelt. Würde nach dem Beschichten immer auf das gleiche Nennmaß geschliffen werden und sonst nie Material "verloren gehen", bräuchte man sonst nur eine Kolbengröße.


    Was den Verschleiß angeht, sind die Unterschiede zwischen einem 30PS Straßenmotor und z.B. einem 125er Kartmotor mit 40PS (xx Betriebsstunden) sicher gewaltig. Aber auch beim Straßenmotor kann sicher nochmal abgestuft werden. Beheizte Garage, besonnenens Warmfahren, keine Kurz- oder Rennstreckenfahrten, gutes Zweitaktöl und gut eingestellte Ölpumpe, usw. können sicher auch längere Laufzeiten ergeben ... wie auch ein gedrosselter Motor wahrscheinlich länger läuft, als ein offener bei gleicher Behandlung.


    Wie dem auch sei, ich habe meinen Kolben (53,98 ) im unteren Drittel quer zum Kolbenbolzen im Schnitt mit 53,93 gemessen. Zwischen 53,91 und 53,95 war alles dabei. Knapp unterhalb der Kolbenringe ist der Durchmesser bis auf 53,80 zurückgegangen.
    Das Kippspiel (b) des Pleuels habe ich ebenfalls gemessen und konnte unterhalb des noch montierten Kolbens ca. 0,4mm Kippung zu jeder Seite feststellen können, also noch unter 1mm insgesamt. Im Bereich des obenen Pleuellagers könnten es insg. ca. 1mm sein. Höhenspiel (a) war nicht feststellbar.


    Bild Kolben Auslass


    Bild Kolben Einlass


    Ich baue das Motörchen jetzt wieder zusammen und fahre damit noch das eine oder andere Jahr und zwar mit 30PS offen aber mit Herz, Verstand und einem breiten Grinsen :-)


    MfG, RSler


    P.S. Bevor ich es vergesse: Wie sieht es mit der Dicke der Zylinderfußdichtung aus? Gibts da ne Regel oder ist des ne Glaubensfrage, wie so oft? Ich nehm sonst die mittlere (0,5mm).

    3 Mal editiert, zuletzt von RSler ()