Probleme nach Motorrevision-Wasserverlust

  • Hallo Leute,


    heute habe ich, nachdem ich den Motor meiner RS 125 komplett revidiert habe (habe sie mit einem Fresser gekauft), die Kiste das erste mal gestartet.


    Hat auch soweit geklappt, anfangs tat sie sich noch etwas schwer mit der Gasannahme, ist aber, so denke ich, bei einem komplett neuen Zylinder und Kolben normal.


    Standgas hat sie sauber gehalten. Bin dann einmal die Straße auf und ab gefahren, habe sie dabei bis ca 5-6000 Umdrehungen gedreht , ca 500 Meter gefahren.


    Doch dann musste ich sehen, dass Sie ordentlich Kühlwasser raus gesifft hat.


    Habe mir das dann mal etwas näher angeschaut.


    Sie drückt nur raus, wenn der Motor läuft, im Stand ist alles dicht.


    Anlaufen lassen konnte ich sie dann nicht mehr, denke sie ist versoffen...


    Aufgrund der Verkleidung konnte ich nicht alles ansehen, aber an den SChlauchschellen ist soweit alles dicht.


    Nun die Frage, die mir gerade keine Ruhe lässt: Wo vermutet ihr das Leck? Ich vermute entweder Fuß-oder Kopfdichtung? Habe den Motor sehr sorgfältig zusammengesetzt, alles sauber, alles mit Drehmoment, alles ohne hektik... Nun habe ich Angst, dass Wasser in den Brennraum gekommen ist. Aber wäre sie dann überhaupt geloffen/gefahren? Kann der Zylinder/Kolben nach wenigen Minuten im Standgas und ein paar Meter fahrt schon defekt gegangen sein, falls wirklich Wasser eingedrungen ist?


    War/ist es normal, dass sich der neue Motor anfangs noch etwas schwer tut, oder kann das schon ein Anzeichen gewesen sein für Wassereintritt, bzw woran hätte ich das sehen können? Aus dem Auspuff hat es mMn normal gequalmt, so wie es bei meiner RS250 halt auch ist, die Maschine war nicht warm, deswegen hielt ich die Qualm-Entwicklung für normal... Also halt Öl-Qualm...


    Das Wasser ist auf jeden Fall außen zu sehen, es läuft, so wie ich es bislang sehen kann,in der Gegend über dem Krümmeranschluss raus.
    Vielen Dank für eure Einschätzung, bin gerade recht frustriert :frowning_face:


    P.S.: Ich habe mir gerade die Bilder vom Umbau angeschaut und habe gesehen, dass so wie es aussieht, zwischen Zylinder und Zylinderdeckel auf den planen Fläche keine Dichtung verbaut ist. Ist normal? Im Dichtungssatz war meines Wissens nach keine passende Papierdichtung dabei, hätte man hier etwa mit Dichtmasse ala Hylomar abdichten müssen?? == Sorry, hier ist ja ein Oring verbaut, ist mir gerade gekommen. Aber den prüfe ich mal, vielleicht ist er ja der übeltäter.


    Ansonsten kann meiner Meinung nach nirgends wasser in den Brennraum gelangen auser an der Fußdichtung und Kopfdichtung. Kopfdichtüng würde ich ausschließen, hier habe ich definitiv nichts falsch machen können. Maximal an der Fußdichtung, aber die müsste dann ja auch nach außen hin nass sein, was sie aber nicht war...


    An der Wasserpumpe selber kann ja kein Wasser in den Brennraum gelangen, selbst wenn die Abdichtung der Pumpe defekt ist oder?

    3 Mal editiert, zuletzt von Tobi93 ()

  • Wird die Fußdichtung sein,ich bau die nur noch mit Dichtpaste ein

  • Guten Morgen Tobi


    Ich habe durch das eindringen von Wasser in den Brennraum einen Motorschaden erlitten.
    Dies dauerte allerdings 500 km, von dem her gehe ich aus, das dein Wasserverlust viel heftiger ist als bei mir.
    Und Ja es gehören zwei Oringe zum Abdichten drauf.
    Einmal zwischen Zylinder und Zylinderkopf, und einmal zwischen Zylinder und Brennraumkalotte ( Siehe Bild ). Bei mir waren zwar beide drauf aber anscheinend auch nicht dicht.


    Wo hast du die KW prüfen lassen,und alle Lager und Dichtungen bezogen? Drehmoment für die Schrauben wäre mir auch noch hilfreich. Habe das gleiche noch vor mir.

  • Hallo Leute,
    danke für die Antworten, ich begebe mich nun mal auf Fehlersuche, denke fast auch dass es die Fußdichtung sein wird. Wenn ich glück hab, sifft sie nur nach vorne/nach außen hin raus und ist in Richtung Zylinder dicht...
    Werde berichten.


    Arni: LAger habe ich bei einem Lagerhändler vor Ort bezogen, ebenso die meisten WDR. Pleuel habe ich im Netz geschossen, das "Japan-Pleuel", wie es von vielen Händlern angeboten wird. KW habe ich dann zum Förster gesendet zum richten.
    Dichtungen gibts als Set im Netz, einfach n bisschen googlen.
    Drehmomente habe ich auch aus dem Forum hier, suche starten und finden :winking_face: Ansonsten sind die meisten Drehmomente ja die STandardwerte, also M6 mit 10 Nm, M8 mit 25 Nm usw (für 8.8 Schrauben) :winking_face:

  • Problem behoben :)


    Habe den Zylinder abmontiert, und tatsächlich stand etwas wasser im Kurbelgehäuse... Habe alles rausgesaugt, mit wärme getrocknet, neue Fußdichtung mit Hylomar verbaut, und siehe da : SPringt sofort an, raucht nun viel weniger, also wirklich nur das Öl, (die Rauchentwickklung zuvor war tatsächlich wasser, hat mich im nachhinein auch gewundert weil es schon recht stark gequalmt hat), nimmt willig gas an, so wie es sein soll!


    Zylinder und Kolben haben auch keine Sichtbaren beschädigungen. Werde jetzt noch die Verkleidung dranmachen und dann die nächste Zeit mal vorsichtig einfahren. Hoffentlich hält es, bin aber guter Dinge.


    VIelen Dank nochamls für die Tipps :winking_face:

  • Ich muss mich erneut melden, wäre ja zu schön gewesen wenn es funktioniert hätte :frowning_face:
    Wollte die RS heute mal einfahren, lief auch erst problemlos, keine Qualmentwicklung was auf verbranntes Wasser schließen lassen würde, Leistungsabgabe sauber über das gesamte drehzahlband, alles gut.


    Nach rund 10 Kilometern habe ich einen kurzen Stopp gemacht, und kontrolliert wie das ZK-Bild ist , es war ok mMn. Auch der Ausgleichsbehälter war noch voll, bis hier hin also kein Wasser gezogen.


    Dann, nach rund weiteren 10 Kilometern schlagartig wieder weißer Qualm aus dem Auspuff und schlechte Gasannahme. Also wieder Wasser im Brennraum.
    Bin dann noch ein paar Meter heim geeiert und dann nachgeschaut. Nach außen ist, nach dem ich ja damals den Fuß mit Hylomar abgedichtet habe, alles dicht. Hab auch gerade nochmal probiert ob ich nachziehen kann (also die Muttern vom Zylinder), minimal konnte ich noch nachziehen. Wasser wurde definitv mitverbrannt, der ausgleichsbehälter ist leer.


    Kann es sein/ist es realistisch dass sich das Hylomar so schlagartig nochmal gesetzt hat und daruch eine undichte Stelle in den Zylinder hinein entstanden ist?
    Vom Kurbelgehäuse kann mMn nichts reinkommen.
    Evtl noch über den Kopf? Aber dann hätte es nicht zusammengepasst, dass Sie nach der Abdichtung des Fußes mit Hylomar und einer neuen Papierdichtung (zumindest eine Weile) lief?!


    Was meint ihr, wo liegt hier der Fehler? Soll ich mal eine andere Dichtmasse probieren, Dirko HT/Würth Silikon/was anderes?


    Habe langsam echt genug mit dem Krad, so schön sie ist, aber die Repariererei der Kiste, bei der man nirgends hinkommt, nervt -.-


    Danke für eure Hilfe, wird doch wohl möglich sein, die Aprilia wieder zum laufen zu bringen :)

  • Sind beim Zylinderkopf und Zylinder die Dichtflächen auch wirklich zu 100 % Plan.
    Wenn der Motor einmal stark überhitzt
    wurde verziehen sich die mal gerne.
    Ebene Fläche eine Glasscheibe drauf
    400er Nassschleifpapier und mal beides
    abziehen. Nach kurzem schleifen mal kontrollieren ob es blanke Stellen gibt.


    Viel Erfolg. Wird schon.


    Mfg square 4

  • Du hast den Motor ja komplett zerlegt so wie ich das gelesen habe. Die Dichtung zwischen den Gehäusehälften hast du ja hoffentlich auch erneuert und kontrolliert ob diese auch richtig sitzt beim Zusammenbau.Nachdem die Hälften ja zusammen sind schneidet man die Dichtung an der Dichtfläche sauber ab. Wenn alle Dichtflächen sauber sind braucht man kein Dichtmassenkrempel. Ich gehe immer hin und bestreiche die Dichtungen mit öl.Gehäusehälften mit Drehmoment angezogen? Zylindermuttern nach und nach über Kreuz mit Drehmoment angezogen ? Oringe nicht gequetscht? Dann sollte der dicht werden. Eventuell Zylinder nochmal lösen und Gehäusehälften nochmals nachziehen.Dichtflächen wie mein Vorredner schrieb mit 400er anrauhen hilft auch Undichtigkeiten entgegen zu wirken.

  • Wasser im Motor kommt in dem allermeisten Fällen beim 122er sicher nicht durch eine defekte Fußdichtung, sondern durch eine defekte Gehäusedichtung.
    Ich vermute, dass der Motor raus muss.
    Das ist das Lehrgeld was man zahlt, wenn man den Motor noch nie oder wenige Male aufgemacht hat.
    Dabei auch beachten IMMER eine neue KW Gehäusedichtung zu verwenden.
    Und NUR original oder die von Athena (Athena ist original).
    Alle anderen Dichtungen haben zur Folge, dass das Gehäuse entweder undicht wird oder das Kurbelwellen-Axial-Spiel nicht mehr passt.


    1. Dichtflächen vor Montage IMMER pinibel sauber machen und von allen Resten befreien. am besten einen Schaber verwenden und danach mit Bremsenreiniger und 400er oder 600er Schleifpapier sauber machen und minimal aufrauen


    2. Hylomar, Dirko HT oder was weiß ich fürn Klebe-Dichtmist gehört wirklich nirgends in einen Rotax 122 Motor. Gar nirgends. Wenn es beim 123/122/128/129/257 irgendwo Undichtigkeiten gibt, dann kommen die fast immer von Montagefehlern oder beschädigten Dichtflächen die wiederrum oft durch Demontage mit Schraubendreher anstatt Abdrückplatte oder durch Kurbelwellenschäden herrühren.


    Beschädigte Gehäuse gehören in den Schrott. Reparatur oder Dichtmassen-Rumgefummel führt nur zu Ärger und noch mehr Kosten.


    Wenn man die Rotax Motoren demontiert, sollte man immer schauen, ob die Gehäusehälften noch plan sind.
    Auch darauf achten, dass die Gehäuse zueinander gehören. Man sollte vermeiden die Gehäusehälften zweier Motoren untereinander zu tauschen. (das geht zwar in manchen Fällen gut, aber nicht in allen--> Kurbelwellenspiel beachten).
    Es gibt keine Garantie, dass Rotax beim Gießen immer die gleichen Gußformen verwendet hat.



    Zum Thema Verzug: Kein 125er Gehäuse wird derart heiß, dass es sich verzieht. Das sind Märchen aus der Viertaktwelt.
    Bevor ein Gehäuse derart heiß wird, dass ein Verzug entstehen könnte, klemmt ganz sicher der Kolben.
    Dieses Phänomen gibt es bei 4T Motoren vorzugsweise dann, wenn Gehäuse und Kopf aus unterschiedlichen Materialien bestehen oder eklatant hohe Temperaturen auftreten. Gibts z.B. bei den älteren RSV4 Modellen, die wegen defekter Thermostat/Verteilergehäuse Wasser verlieren und der Motor dann an oberster Stelle zu wenig Kühlwasser hat.


    Das Gehäuse vom 122/123 wird nie heißer als das Kühlwasser, da gibt es keinen Materialverzug.


    Dichtmasse verändert im Übrigen das Kurbelwellenaxialspiel! Endet im Extremfall in überhitzen Kurbewellenlagern mit eingelaufenen Sitzen auf Welle und im Gehäuse. Die hat da wirklich gar nichts verloren. Was höchstens erlaubt ist wäre punktweise etwas Dichtmasse (Tröpfchen!) aufzutragen, wenn irgendwo eine Dichtfläche beschädigt wäre.



    Alle Motoren, die ich in den letzten 15 Jahren montiert hatte, und die mit Dichtmasse verpappt waren, waren ausnahmslos Bastlermotoren und/oder welche, die von Landmaschinen- oder Baumaschinen-Mechanikern verschlimmbessert wurden.


    Und viele davon konnte man am Ende wegwerfen.


    Ganz wichtig aber: Wer den 122/123er nach Werkstatthandbuch unter Einhaltung aller Maße/Mittel und genau nach Anleitung montiert, der bekommt ihn auch dicht.
    Das setzt aber in der Regel die Abdrückplatte, die Montagehilfen und Messinstrumente voraus.
    Jemand der Übung hat, braucht all die Sachen nicht zwangsläufig. Sie helfen aber ungemein.


    Wer einen Motor komplett de-/montieren will, der braucht zumindest Innen-Mikrometer, Bügelmessschrauben für Zylinder und Kurbelwelle sowie mindestens einen hochwertigen Messschieber. Lagerpresse hilft auch ungemein.


    Und wenn der besagte Motor jetzt demontiert wird, dann würde ich in jedem Fall die KW-Lager erneuern. Die mögen Wasser nämlich gar nicht, und Demontagen in der Regel auch nicht.

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha: