• Ab 1987 starteten auch die schnellen Ungarn, Jugoslawen und Bogdan Nikolow aus Bulgarien (Europameister) in Hohenstein- E. und Schleiz. Diese fuhren auch in der WM mit und das zum Teil mit beachtlichem Erfolg. Für die Mannschaft um Göpfert wurde es so nicht einfacher.


    Sachsenring begann mit einem Ausfall wegen defekter Wasserpumpe nach 3 Runden, in Schleiz wurde wegen Regen nach 6 Runden abgebrochen mit Hofmann auf Platz 7. Was unerfreulich war ist, das 2 Privatfahrer aus der DDR davor einliefen. Besser ging es bei der Einweihung des neuen Masaryk- Ringes in Brünn, wo Hofmann das allererste dort gefahrene Motorradrennen überhaupt gewinnen konnte. Man sprach jetzt von 27PS, Göpfert konnte 2 Zylinder bei Mahle beschichten lassen In FRohburg drehte Hofmann den Spies um und siegte vor dem Vorjahresgewinner Samek mit wenigen 10tel Vorsprung mit Streckenrekord.


    1988 kam eine nochmals gründlich überarbeitete Maschine RS82 zum Einsatz mit einem neuen Fahrwerk, Außenbetätigung der Kupplung, 1 schwimmend gelagerte statt 2 Bremsscheiben vorn... die Vorjahresmaschine schleppte einige Kilo zuviel herum. Aber trotz teils guter Trainingsplatzierungen kam nur ein 6. Platz am Sachsenring heraus. Den EM- Lauf in Most beebdete Hofmann auf dem 12. Platz im Mittelfeld. Weil die FIM plante, nach 1989 die 80er Klasse abzuschaffen, wurde Fa. Löscher mit dem Bau einer Versuchsmaschine für die 125er Klasse beauftragt. Man begann noch im gleichen Jahr mit deren Konstruktion und Bau. Wieder war alles neu, diesmal konnte man auch kein Ziehkeilgetriebe verwenden wie bei der 80er, es musste ein klauengeschaltetes 6- Gang Getriebe konstruiert werden. Es waren zeitweise bis 16 Leute an den Rennprojekten beschäftigt.


    1989 hatte man die ersten selbst beschichteten Zylinder zur Verfügung, mit welchen Mitte des Jahres 30PS gemessen wurden. Aber leider konnte man das nicht in Ergebnisse umsetzen, die Motoren liefen noch immer mit Jikov- Vergasern aus der CSSR und boten bei hohen Temperaturen nicht die nötigen Einstell- Möglichkeiten. Nach dem Sachsenring Ausfall, welchen Göpfert dem Suhler Betriebsdirektor erklären musste, führte er diesen mal im Fahrerlager herum und zeigte ihm die Technik der Ungarn, welche auf Krauser starteten. Danach bekam er für die 125er Vergaser, Kolben, Drehschieberplatten und Lager aus westlicher Produktion. In Frohburg gab es noch ein Erfolgserlebnis für die Zwickauer: Peter Junghans wurde dort Dritter bei starker ungarischer Beteiligung.


    Die politischen Ereignisse 1989 sind bekannt, Fa. Löscher stellte die 125er weitgehend fertig und lieferte ein Prüfstandsprotokoll, welches 44PS auswies. Am 30.06. brachte er das Motorrad neben allen weiteren 80er und 50er Maschinen, vorhandene Motoren, Teile Vorrichtungen nach Suhl. Dort liefen mittlerweile etliche sehr gut gekleidete Herren herum, welche einen anderen Dialekt sprachen und die er zuvor nie gesehen hatte. Er übergab alle Technischen Dokumentationen und Zeichnungen. Damit war die Zusammenarbeit beendet.


    Am nächsten Tag wurde in der DDR die DM offizielles Zahlungsmittel. Von all den Teilen und Dokumenten ist heute nichts mehr da als 3 Motorräder, welche heute im Suhler Fahrzeugmuseum stehen: Je eine 50er, 80er und die nie eingesetzte 125er.

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  • :daumenhochVielen Dank für die schöne Story!

    In Kurven kann jeder schnell fahren, aber auf der Geraden... da brauchst du Leistung!

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  • Super Bericht. Beachtlich wieviel Herzblut und Erfindereichtum in den Leuten steckte. So ein paar Gene hab ich davon auch, bin immerhin in Frankenberg geboren, liegt nahe bei Zschopau. :cheers:

  • Jep, Klasse Bericht. Hatte das Vergnügen, Herrn Göpfert in Zwickau beim SIMSON-Treffen zu erleben. Dort hielt er einen 90-minütigen Vortrag über das Projekt. Klasse Vortrag, sehr gute und sehr trockene Witze und so weiter!

    If you ain't slidin', you ain't ridin'!