Hallo liebes Forum,
ich möchte gerade 2 GS-Modelle (eine 93er und eine 94er) wieder fit für die Straße machen. Habe die Oldtimer als Teilesätze/Bastelbuden gekauft, die sind viele Jahre nicht gelaufen und bei mir zuvor noch nie. Einer der Motoren starb an einem Fresser mit defekter KW und wurde ausgetauscht, der andere war in unbekanntem Zustand... ich habs trotzdem riskiert beide nach Sichtung des Brennraums zu starten. Sie laufen auch ganz anständig und die Revisionen an Bremsen und Gabel haben auch gut funktioniert.
Probleme macht aber in beiden Fällen die Kupplung. Ich habe natürlich alle Flüssigkeiten gewechselt und bei beiden gemäß Anleitung nen Getriebeöl mit 75W-80 eingefüllt. Damit bin ich vor ein paar Jahren beim Rotax 122 auch schonmal gut gefahren. Die Kupplung in beiden Mopeds lief damit aber übel. Bei der 93er hat es extrem geruckelt, die 94er fuhr garnicht. Dann etwas recherchiert und doch lieber ein bekanntes und "erfahrenes" Moped 10W-40 genommen (Gran Prix von Castrol). Die ruckelige 93er ist damit viel besser geworden, immernoch etwas ruckig aber fahrbar ... bei der 94er leider keine Änderung. Habe die 94er also heute aufgemacht, der Rotax 123 ist vergleichsweise echt beschissen zum Schrauben. Das Problem war dann aber offensichtlich, Kupplung falsch eingestellt und Druckplatte zerstört. Die Schraube im Ausrücker war viel zu weit zurück gestellt, der Ausrücker selbst hatte wohl die Druckplatte "bedient".
Ich habe die Kupplung komplett demontiert und gesichtet. Die Reibscheiben sahen noch gut aus, die Stahllamellen ebenso (keine Verfärbung o.ä.). Alles war korrekt montiert, soweit es meine geringe Erfahrung mit dem 123er zulässt. Nicht wundern, eine Scheibe/Lamelle wurde im nächsten Foto schon abgenommen.
Aufgefallen ist mir eine Macke am Mitnehmer, wo dieses Sicherungsblech montiert ist. Da scheint es, als hätte jemand Agressionen gehabt, was ich teilweise nachvollziehen konnte. Ich war aber der Meinung, das könne für meine Probleme nicht ursächlich sein.
Bei der Problem-94er habe ich nun eine gebrauchte aber taugliche Druckplatte und dem Ausrücker mitsamt der Einstellschraube vom einem Fresser-Motor eingesetzt. Die Federn habe ich ebenso einfach mal vorsorglich gegen Neuteile ausgetauscht. Alles wieder montiert und festgestellt, dass die Kupplung super stamm sitzt. Oben am Kupplungshebel habe ich die Schaube ganz reingedreht, dennoch musste ich die Kupplung am Motor nachstellen. ich habe beim Verdrehen der Einstellschraube schon gemerkt, dass diese sehr weit rausgedreht werden musste. Habe auch daran gedacht, womöglich das gleiche Fehlerbild wie schon zuvor zu produzieren. Ich konnte aber beim Justieren der Einstellschraube fühlen, dass nur diese auf der Druckplatte aufliegt. Dennoch ist das irgendwie alles recht knapp.
Den Kupplungszug habe ich übrigens gegen ein Original-Teil "quer getauscht" ... am dem liegt es nicht. Fahren tut das alte Mädel dennoch nicht anständig ... also, sie fährt aber alles ruckelt und zuckt, es gibt keinen Druckpunkt der Kupplung, nichtmal ansatzweise.
Ne neue Druckplatte kommt 90EUR und ich würde ungern weiter experimentieren. Mir ist bewusst, dass die Kupplungen nach knapp 30 Jahren auch einfach mal Alterserscheinungen zeigen bzw. dass Kupplungskörbe einlaufen können. Genaueres weiß ich aber net.
Ich wäre dankbar für Hinweise, wie eine 123er Kupplung genauer überprüft werden kann und sende auch gerne weitere Bilder. Was stimmt da nicht bei dieser alten Lady? Welche Möglichkeiten habe ich, den Fehler näher einzugrenzen? Ich fänds cool, mit den offenen GS-Mopeds etwas durch Berlin heizen zu können ....
Besten Dank und mfg, RSler