So, nun Endspurt.
Am 27. 04.24 ergab sich dann die Gelegenheit, die Maschine mal auszuprobieren auf einem an dem Wochenende gesperrten Straßenkurs Nähe Kamenz in der Oberlausitz (Sachsen). Lief gut, nur es nebelte etwas zu viel aus den Essen: Zu viel Luftfilteröl? Also Kästen ab, Luftfilter raus, mehrfach ausgewaschen, wieder rein, geht. Es kommt dort kein Öl mehr rein.
An dem WE waren dort Präsentationsläufe historischer und neuzeitlicher Rennmotorräder und Seitenwagen. Diese wurden eröffnet mit einer Runde des Landrates (CDU) auf MZ mit Deutschland- Flagge, des Bürgermeisters der Großgemeinde auf einer BMW und des Ortsvorstehers auf einer Vorkriegs- Triumph mit der sorbischen Flagge. Die stehen voll dahinter und es ist das reinste Volksfest. Die Anwohner freuen sich, man fährt auch ein Stück durch eine Ortschaft und die Leute stehen an den Gartenzäunen und winken einem zu. An beiden Tage Massen Leute da, abends trifft man sich im Festzelt. Einer der Organisatoren hat dann mal zur morgendlichen Fahrerbesprechung (ich hatte ja hauptsächlich meine RGV zum Fahren mit) aus dem Nähkästchen geplaudert.
Spiegel mussten ab, Beleuchtung Blinker abgeklebt.
Für das Strassenverkehrsamt ist sowas zusätzliche Arbeit, welche man gern vermeiden möchte. Es werden die hahnebüchensten Gründe hervorgebracht, um das los zu werden. Vieles, was vor 2 Jahren ging, wird aus irgendwelchen Gründen nun nicht mehr genehmigt.
Der Landrat hatte sich dann bei dem Amt angesagt mit dem Bürgermeister der Gemeinde und dem Ortsvorsteher. Dem Amtsleiter hat er dann eröffnet, das seine beiden Begleiter und er selbst vom Volk gewählte Amtsträger sind und das Anliegen ihrer Bürger hier vertreten, welche die Veranstaltung als Bereicherung betrachten. “Der einzige nicht Gewählte hier sind Sie“, hat er dem Amtsleiter noch gesagt. Danach ging es. Mann, dort ist die Welt noch in Ordnung.
Die Abnahme war dann am 06.06. , dauert eben alles seine Zeit. 2 Dipl. Inge. haben 45min geschaut, gerüttelt, Abgasmessung gemacht, Freigang der Reifen errechnet, ein Typschild gedruckt, was ich auf den Rahmen kleben muss und den Segen gegeben. Nun ist alles legal. Zum schmunzeln war: Einer der beiden (Mitte 30) schaltete die Zündung ein, klappte den Chokehebel hoch und suchte dann irgendwas. „Sie müssten mir mal helfen, wo ist denn hier der Starterknopf“…. Die Maschine wurde jetzt mit den IMT- Auspuffen abgenommen. Die waren denen äußerst suspekt, standen aber im alten Brief. Ich zeigte noch die OE- Auspuffe mit Aufdruck YAMAHA 3XV und fragte, ob man auch damit fahren darf? „Ja, das sind ja die originalen Dämpfer, die sind mir eigentlich lieber, weil der Hersteller drauf steht“ so die Antwort. Aber das habe ich nicht schriftlich.
Die ersten Runden in der Lausitz und jetzt nach der Wiederzulassung haben mir gefallen. Der Motor dreht fast schwingungsfrei mit linearer Leistungsentfaltung hoch. Keine Einbrüche im Drehzahlband und auch aus 6000 1/min schiebt der Motor schön an. Wenn man einmal zu wenig runtergeschaltet hat, geht es trotzdem noch weiter. Ausgedreht hab ich noch nicht, die Motorteile sind noch neu, der Motor wurde im Stand 2x auf über 70 Grad warmlaufen gelassen und nur die ca. 50km bisher gefahren. Noch weitere 100km, dann fühle ich dem Ding mal auf den Zahn.
Der Aufwand war groß, aber weil die Zahl der Maschinen speziell in D so gering ist, hab ich den betrieben. Es stehen mindestens 200 Arbeitsstunden auf dem Zettel. Die Zahl der Teile und Fremdarbeiten weist 66 Positionen auf für knapp 4800€, wobei eine Teileposition auch 2, 6 oder 15 Stück bedeuten kann. Und vieles wurde einfach aus dem Regal entnommen… Dazu kommen noch etwa 5 schlaflose Nächte. Da heute schon viele Teile ca. 25% mehr kosten, vielleicht manches gar nicht mehr erhältlich ist, bin ich aber froh, es so gemacht zu haben.