2 Takt Saugrohreinspritzung

Ich habe etwas Dokumentationsstau und wollte euch meine bisherigen Erkenntnisse zum Thema Einspritzung nicht vorenthalten.

Was bisher geschah?

Zum lernen erstmal ein Chinesiches EFI Kit von Aliexpress für 250cc 2 Takter für ca. 350€ geholt und in die RS 125 eingebaut:

Motorrad Motorrad ATV roller pit bike buggy UAV moped EFI kleine motor Elektronische Kraftstoff Injection kit GY6 für microsquirt (aliexpress.com)

Bestehend aus:

35mm Drosselklappe mit Leerlauf Stepper, TPS Sensor, MAP Sensor

IAT Sensor (Ansaugluft Temperatur)

CLT Sensor (Motortemperatur)

250cc/min Injektor

25 L/h Spritpumpe mit 3 Bar Regler

Microsquirt Raubkopie ECU mit USB adapter

DC CDI (nicht verwendet, funktioniert aber gut)

Lambda Sprungsonde (absolut keine Verwendung dafür)

Dazu eine ältere gehackte Tunerstudio Version passend zur raubkopierten ECU

Wie die Chinesen halt so sind, ganz 100% hats nicht geklappt, ich musste die TPS Sensorspannung von 5V auf 3,6V reduzieren um das TPS kalibriert zu bekommen.

Alles nach besten Wissen und Gewissen grob Voreingestellt, am Schreibtisch durchsimuliert, und einen Grobaufbau am Moped gemacht .

Danach etwas besser in Moped Integriert für die ersten Probefahrten.

Ein gebrauchtes 8" Tablet auf die Gabelbrücke geschnallt damit ich sehe was die Einspritzung so treibt.

Die ersten Kilometer haben gezeigt das ich mit MAP (Saugrohrdruck) Erfassung auf dem Holzweg bin und ich habe auf eine Alpha-N Abstimmung gewechselt, wobei das Gemisch nur anhand von Drosselklappenstellung und Drehzahl berechnet wird.

Insgesamt 550 Kilometer zu Prüf- und Abstimmzwecken abgespult.

Da ich bei der Efi keinen Choke habe, habe ich mir einfach als Abstimmhilfe die 4 Takt Beschleunigungsanreicherung zu nutze gemacht, damit kann ich das Gemisch durch Pumpen am Gasgriff für eine Sekunde Anfetten und so bewerten ob ich fetter oder magerer gehen muss.

Letztendlich bin ich bei folgenden Einstellungen gelandet:

Das ganze verhält sich im Standgas dann so:

Hier ein Fahrvideo

Damit ist Phase 1 abgeschlossen und hier meine gesammelten Erkenntnisse:

* es funktioniert recht gut, aber nicht 100% der komplette Bereich von 1.000 bis 12.500 rpm lässt sich fast mit einem Injektor abdecken.

* Solange sich der Motor im Vorresobereich befindet und als Luftpumpe arbeitet, funktioniert die Einspritzung hervorragend

* Sobald der Übergang zur Strömungsmaschine stattfindet und der Auspuff anfängt den Zylinder leer zu saugen und wieder auf zu laden wird's interessant, da das Ereignis sehr vorhersehbar ist, begegne ich dem mit einer Drehzahlabhängigen Anreicherung der Einspritzmenge in der VE Tabelle.

* Schließe ich im Resobereich den Gashahn, klappt der Strömungsvorgang und die Resonanz zusammen, die Einspritzung kann das aktuell weder messen noch erahnen. Gebe ich dann wieder gas, Reißt die Verbrennung ab und ich habe ein bis zwei Sekunden keinen Schub, da das Gemisch für die aufgebaute Resonanz bestimmt ist und im Moment ohne Resonsanz kurz nach dem Gas aufreißen zu Fett und nur bedingt Zündfähig ist

* Im Leistungsbereich kämpfe ich noch mit einem Phänomen das die Leistung etwas niedriger als mit Vergaser liegt, die EGT aber deutlich höher. Ich befürchte das der 250cc Injektor die Luftmassen in dem Kurzen Zeitfenster einer 5 Millisekunden Rotation nicht ausreichend anreichern kann.

Das wären die nächsten Schritte:

* Wechsel auf 2 Injektoren um das Band besser ab zu decken

* Erfassung der Luftmenge: KTM erfasst in einem definierten Zeit Fenster den Druck im Stützkanal, klingt interessant, ein Luftmassenmesser wäre ideal, müsste aber vom Rotz der manchmal in die Airbox zurück schießt, geschützt werden, sonnst lebt der nicht lange

* Alternativ zur gemessenen Luftmasse kann ich wie beim Aufbau der Resonanz auch den Abbau der Resonanz abschätzen und als Routine Einprogrammieren (dieser Lösungsansatz erscheint mir als der Sinnvollste).

Da die Chinasquirt ECU weder einen 2. Injektor noch einen LMM oder ein 2. Mapping unterstützt, wird auf eine Speeduino ECU gewechselt der Bausatz kostet 140€, das ist verkraftbar und die Anwendung / Abstimmung ist quasi gleich der Mega/Microsquirt und erfolgt ebenfalls über die Tuner Studio Software. Zusätzlich habe ich die Möglichkeit den Arduinocode ggf. zu manipulieren.

Die RS ist vorübergehend erst mal wieder auf gute alte Venturieinspritzung (Vergaser) zurück gerüstet, da alle notwendigen Erkenntnisse gesammelt wurden und im jetzigen Zustand keine Verbesserung mehr zu erwarten ist.

Leistung war gleich bis minimal schwächer als mit Vergaser (da nur ein Injektor gefahren wurde)

Verbrauch ist in etwa gleich bis minimal weniger wie mit Vergaser (ich stimme so ab, das der Motor sich gesund anhört und anfühlt, meine EGT ist quasi proportional zu Last und Drehzahl und nur bei Vollgas am höchsten, natürlich könnte man auch die Verdichtung auf 11:1 reduzieren und wie beim VHST 28 Vergaser den Teillastbereich deutlich abmagern und so den Verbrauch senken, aber es fühlt sich einfach falsch an)