Lenkkopflager wechseln

  • Eine Anleitung zum Lenkkopflager wechseln:


    Ein defektes Lenkkopflager macht sich durch schlechte Fahrbarkeit bemerkbar. Zum testen kann das Motorrad auf den Seitenständer gehoben werden so dass das VR in der Luft ist. Beim drehen darf kein einrasten spürbar sein! Das Lager kann eingelaufen (starker Verschleiss an der Stelle wo die Walzen beim Geradeausfahren liegen, hohe Laufleistung oder zu fest angezogen) oder verrostet sein.
    In beiden Fällen ist ein neues Lager fällig (ca. 50€).


    - Die Verkleidungskanzel muss ab, ist aber ganz easy. Sutzblech vo natürlich auch.


    - Dann am Besten die komplette Bremsanlage abmachen (Sättel müssen eh ab und es ist nicht so gut, wenn der Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter so kopfüber rumhängt).


    - Praktisch ist es, das Motorrad am Rahmenunterzug auf eine Wasserkiste zu stellen. Verkleidung muss natürlich ab, Birnen können durch zwei Kisten links und rechts dranbleiben. Aufpassen das das Motorrad sicher steht!


    - Jetzt das Vorderrad ausbauen.
    Die Stummel lösen (auch von der Brüche, sind von unten verschraubt), die insgesamt 6 Schrauben an den Brücken lösen und schon könnt ihr die beiden Gabelholme herausziehen. Diese sicher in einer Ecke verstauen.


    - Dann die obere Mutter an der oberen Brücke lösen, Brücke abnehmen und die darunter befindliche zweite Mutter (eigentlich für Hakenschlüssel o.ä.) auch lösen. Ihr könnt nun den Schaft vorsichtig aus dem Lenkkopf schlagen. Alles angucken und sauber machen.


    - Die Schalen im Rahmen lassen sich recht leicht rausschlagen, im Lenkkopf ist eine Nut dazu angebracht.


    - Für die untere Lagerschale muss man schon ein wenig in die Trickkiste greifen. Zuerst den Käfig zerstören. Es ist schwierig, die Dichtung zu retten. Einfach wäre: ab zum Händler. Mit Heiß-Kalt und abziehen ist auch schon mancher zum Ziel gekommen. Ein anderer schlägt einfach einen Keil zwischen Sitz und Schale, dieser wird aber dann beschädigt. Mein Favorit: kleinen Dremel nehmen und schräg einen Ritz in die Schale schleifen (mit Trennscheibe). Dieser sollte möglichst lang und möglicht tief sein, am besten an einer Stelle komplett durch. Achtung! Schaft aus Alu nicht beschädigen! Dann mit einem Keil oder Schraubenzieher die Schale sprengen. Das harte, aber spröde Material wird schnell reissen.


    - Zum einpressen: entweder man baut sich aus Gewindestangen und dicken Unterlegscheiben ein Werkzeug selber oder man schaut in einer Motorrad- oder Fahrradwerkstatt nach einem geeigneten Einpresswerkzeug. Die alten Schalen dienen hier als optimale Unterstützung: einfach umgedreht auf die neuen legen und man hat den passenden Durchmesser! Die Pressflächen sollten meiner Meinung nach absolut fettfrei sein.
    Die untere Lagerschale lässt sich leicht mit einem passenden Rohr auf das Schaft aufschlagen. Hierzu optimal: Schaft in Mamas Tiefkühltruhe abkühlen und Lager mit Rollen auf Mamas Herd erhitzen. Fällt von alleine runter! Vorsicht!!!: Lager nicht zu heiss werden lassen!
    Dann alles fetti fetti, ist nie zuviel und dann zurückbauen.


    - Zum Spiel einstellen: am besten, ihr stellt das Lager schon ein bevor ihr das VR montiert habt. Ihr spürt besser, ob es schon schwer läuft. Festdrehen an der unteren Mutter mit Schraubenzieher, danach kontern und erneut kontrollieren. Ein paar leichte Schläge helfen beim Setzen. Nach einer ausgiebigen Probefahrt Lager nochmals kontrollieren und auch am Anfang vermehrt ein Auge drauf haben!
    Auch bei der Bremsmontage Vorsicht walten lassen! Lieber alles 5 mal checken!!!

    - Drehmomente: Brücken: 25NM, Kontermutter oben:60-100NM, Stummel: 15-25NM, Bremskolben: 45-55NM, Imbusschrauben an Klemmfäusten VR-Achse (4): 10NM, Achsschraube: 80NM


    Viel Spass und:
    Iss Klar: wenn ihr ne Schraube abreisst, bin ich mit meiner Beschreibung nicht schuld...


    Gruss Jfitzgen

    Kenny McCormic hat die Eigenschaft, in jeder Folge zu sterben und trotzdem in der nächsten wieder da zu sein.


    Praktisches feature....

  • Klasse Beitrag, vielleicht noch folgendes:


    -kaltes Material ist spröder, bricht also auch schneller
    -zuviel Spiel habt ihr eingestellt, wenn ihr das entlastete Vorderrad beim Rütteln in Fahrtrichtung bewegen könnt oder ein tockendes Geräusch auftritt
    -nie unterschiedliche Fette mischen. Bei einer neuen Fettpackung alles komplett reinigen und fettfrei machen, erst dann neues Fett auftragen. Als echter Mann (Saisonfahrer) natürlich salzwasserbeständiges solches.


    Gefällt mir immer besser, die FAQ hier.


    BP

  • kann man das spiel nicht mit einegbautem vorderrad einstellen? dann kommt das fahrradprinzip zum zug,was sehr gut funktioniert und leicht geht... einfahc vorderradbremse ziehen und die maschine nach vorne und hinten wackeln. normalerweise sollte hier das spiel fühlbar sein. einfach einstellen bis alles passt und wichtig:
    neue lager setzen sich meistens... deshalb nach einer gewissen fahrzeit nochmal überprüfen und neu einstellen,denn auch ein minimales spiel kann extrem nerven.

  • Zitat

    Original von Pepsi


    a-die Bremsscheiben fliegend gelagert sind und also Spiel haben und


    Danke aber dennoch.


    1. Fliegend
    2. Laufend
    3. Schwimmend


    = die 3 Arten, eine Bremsscheibe zu lagern :D:D


    Nein, Spass, wir wissen doch alle, was du gemeint hast :D

    4 Takte sind 2 Takte zu viel

  • :kopfklatsch: Ne stimmt schon hört sich auch logisch an warum meine methode nicht funktionieren kann,alleine schon wegen den Scheiben.
    Und nur weil du mir sagst dass ich auf dem Holzweg bin fühl ich mich nicht angegriffen. :winking_face:

  • Weglaufend?
    Geplatzte Gussscheibe???
    Du machst mir Angst...


    Wenn noch so ein paar Schreckensmeldungen über gerissene/geplatze Gussscheiben kommen, gibt's hier bald eine nagelneue Spiegler-Gussscheibe für kleines Geld zu haben... :winking_face_with_tongue: :winking_face_with_tongue: :winking_face_with_tongue:


    Nein, Spass. Es wird gefahren bis zum bitteren Ende :D


    Aber mal im Ernst:
    Reissen Guss-Scheiben bei Überhitzung schnell/oft?
    Kündigt sich sowas an, oder macht das "wamm" und die Scheibe fliegt weg?


    Ich hab' mal in einer Reportage gesehen, dass bei einem Renauto die Scheibe gerissen ist, man hat es aber erst bei einer Routinekontrolle bemerkt, also es hatte vorerst keine grossen Auswirkungen.
    Stell' ich mir bei einer vollschwimmenden Mopped-Scheibe aber anders vor.
    Oder?

    4 Takte sind 2 Takte zu viel