Hallo!
Hier einige Tipps zum Gabelservice der RS:
Die Gabel des o.g. Modells ist meiner Meinung nach nicht so schlecht wie ihr Ruf: Ich habe sie jetzt ca. 35tkm drin und habe bisher 3 Mal das Öl gewechselt (jetzt zum 3. Mal). Erst jetzt habe ich den Simmerring der rechten (Dämpfung) Seite getauscht, der von der linken (Federung) kam nach ca. 23tkm raus. Die Dämpfung ist in einem vernünftigem Bereich einstellbar und die gabel spricht relativ (alles ist relativ :-)) sensibel an. Ich habe nicht DEN Vergleich. Nachteil ist sicherlich die geringere Verwindungssteifigkeit durch andere Anordnung der Gleitbuchsen und der kleinere Steckachsendurchmesser.
Die Gabel ist recht einfach zu warten (wenn man folgende Dinge beachtet),
ALLERDINGS SOLLTE MAN NICHT ZWEI LINKE HÄNDE HABEN! A´BSOLUTE SAUBERKEIT!:
i.Allg. sollte man die Gleitrohre sauber halten und auch mal einen Blick unter den Staubschutz werfen. Dieser lässt sich mit einem Schraubenzieher leicht vom Tauchrohr abziehen. WD40-Behandlung ist nicht verkehrt.
Zum Service die Gabel ausbauen.
Linke Seite: Gabelvorspannung zurück nehmen und die Verschlusshülse oben abnehmen (36er Nuss, evntl. noch mal in die Brücke klemmen). Das alte Öl herauslassen (evntl. vorher ein paar mal umdrehen, damit der "Schlamm" aufwühlt. Im Gabelholm kommt nun ein Sprengring zum Vorschein. Dieser will entfernt werden. Danach kann man die Einheit zur Federvorspannung komplett rausziehen.
Die Feder und das Distanzrohr herausnehmen. Nun die Gleitrohre herausziehen. Staubschutz runter, Sprengring raus (kann etwas aufwendig werden, nichts beschädigen!) und den alten Simmerring mit einem Schraubenzieher heraus hebeln. Darunter befindet sich eine U-Scheibe und die untere Führungsbuchse (drinn lassen). Alles säubern. Den neuen Öldichtring mit Öl benetzen und einpressen/einschlagen. Hierzu braucht man eine Hülse, die auf den Aussendurchmesser der Dichtung passt. Nicht auf die Dichtlippe selber! Evntl. 36er Nuss. Danach Sprengring wieder einbauen und auf exaktes Einrasten achten! Man kann den Raum zwischen Staubschutz und Simmerring mit verträglichem Fett schmieren. Den Staubschutz über das gleitrohr schieben. Nun VORSICHTIG das Gleitrohr "einführen" (wer lacht da hinten in der letzten?). Staubschutz aufstecken, Hülse+Feder rein, obere Einheit rein und mit Sprengring sichern. Dann 420ml SAE10 einfüllen. Zwischendurch pumpen. Beim reinen Ölwechsel weniger, da nicht alles raus geht. Deckkappe druf (20Nm) und ab dafür!
Auf der Rechten Seite wie oben: aufmachen, Öl raus (pumpen!).
Dann an der Klemmfaust unten die Madensicherungsschraube innen lösen und von unten die Schraube mit 8er Imbus lösen (Kupfer-U-Scheibe nicht verlieren). Vor dem kompletten Rausdrehen mit einem Hammerschlag von unten gegen, damit sich die Dämpfungskartusche löst. Schraube raus und Kartusche samt oberer Verschlusshülse rausziehen. Alles weitere siehe oben.
Beim zusammenbau darauf achten, dass der Sechskant am unteren Ende der Dämpfungskartusche richtig im "Gabelboden" einrastet (Fuddelei), damit er gegen Verdrehen gesichert ist und ihr die Schraube mit 35Nm festziehen könnt. Mit Madenschraube sichern.
Beim Befüllen auch pumpen (bis es nicht mehr schmatzt, die Luft ist draussen) und auf Ölstand 6cm unter der Oberkante Aussenrohr auffüllen (im komprimierten Zustand, also Gabel ganz eingefedert, Dämpfer möglichst weit rein). Zumachen, Einbaun, Ferdich.
Sonstiges:
Gabel durchstecken: Gabel steht über die Brücke raus. Kann man machen, damit das Motorrad (noch...) wendiger wird. Nicht über 1cm!
Füllhöhe: je weniger Füllhöhe (=mehr Ölmenge), desto progressiver die Gabel am Ende. Zuviel bedeutet Anschlag und volle Belastung auf die Dichtung, also Achtung.
Negativfederweg: beim drauf setzen sollten etwa 30% (=35mm) eingefedert sein, Richtwert. Keine Grobabstimmung auf Fahrergewicht! Fahrer über ~75 (=Schwergewichte) nehmen härtere Federn!
Die Gabel wird auf den letzten 30mm progressiv in der Dämpfung. Dies verhindert effektiv ein Durchschlagen. Allg. Druckstufe unterdämpft.
Dämpfung/Negativfederweg Vo/Hi etwa gleich.
(was ist denn ein "Negertief-Federweg?)
Weitere Drehmomente:
Brücke 25Nm
4*Klemmfäuste 10Nm
Stummel 20Nm (nich n bissi viel?)
Achse VR 80Nm
Bremssattel 50Nm
Kritik, Bemerkung oder beifügen? Nur Zu!
Gruß Jan