Klopfsensor - Eigenbau

  • Sehe ich genauso.


    Die Deto-Sensoren an den VW/Audi Motoren der älteren Generation hatten ja auch nicht Drehzahlen von über 6000 UPM zu messen.


    Übrigens brauchst du Honda das Geld nicht in den Hintern zu drücken, das kannst du auch bei 2D, und damit würdest du sogar den Binnenmarkt antreiben :face_with_tongue:


    Mir wäre die Sache zu riskant, weil du bis du ordentliche Werte hast wahrscheinlich ein paar Motoren hochgejagt hast.
    Das kommt im Endeffekt teurer als direkt kaufen.


    Es sei denn du hast kommerzielle Ziele.


    Ausserdem wird es mit dem Piezo bei manchen Motoren schwierig: Wie willst du beispielsweise bei einer aprilia RS 125 son Ding befestigen?
    Da müsste man auch noch improvisieren.

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Manuel,


    vergiß nicht, ein Viertakter mit 6.000 UPM hat nur 3.000 Zündungen je Zylinder, ein Zweitakter mit 12.000 UPM hat 12.000 Zündungen, also das vierfache!


    Racepa

  • Das kann man so nicht sehen Racepa, da bei den Reihen 4er und 5 Zylindern der Versatz 180° beträgt und du somit bei 6000UPM theoretisch auch 6000 Zündungen zu zählen hast (zwei Zylinder arbeiten ja immer).

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Also ich dachte immer, die Dinger funktionieren so:
    Eine Detonsensonsor am Rennmotorrad mit Piezogeber misst den Druck, der von unten auf die Kerze wirkt.
    Also den Weg der Kerze. Dabei reicht es nicht, einmal pro Umdrehung zu messen, sondern man muss mindestens 400 bis 1000mal pro Umdrehung messen, damit man den Druckanstieg einer Detonation erkennen kann. Dabei kann der Alsolutwert sogar niedriger sein, als im normalen Verlauf der Verbrennung.
    Das heisst 100000 bis 200000 Messungen pro sekunde mit Auswertung der Veränderung.


    Die Detonationssensoren von Automobilen sind eher "Mikrofone", die irgendwo am Gehäuse hängen und den Klang interpretieren. Die sind natürlich exakt auf Gehäuse und Schwingungsspektrum kalibriert. Ich glaube nicht, dass die so einfach auf unsere Fahrzeuge ohne weitere Kalibrierung übertragbar sind.
    Wenn das jemand hinbekäme: Glückwunsch. Damit könnten wir endlich preisgünstige Detonsensoren in unsere Moppeds bauen.


    Gruß, Stefan Bigalke

  • Hallo,


    Stefan's Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf.


    Nicht umsonst geben HRC und 2D exakte Anzugsmomente für die ZK vor um reproduzierbare Messungen zu erhalten.


    Bei 2D gibt es die Möglichkeit den Zyl.-druck zu messen.


    Der HRC-Datenlogger tastet den Analogausgang des Deto-Counters übrigens mit 3,3 Hz ab. Die Abtastrate des Counters dürfte wie beschrieben um einiges höher sein, allerdings werden nur Detonationen gespeichert und als Analogsignal ausgegeben.


    Um einen Detocounter sinnvoll nutzen zu können braucht man zum einen eine optische Anzeige der Detos ( z.B. eine Lampe/Zyl. wie beim HRC-Logger ), zum anderen einen Logger der zusätzlich Last und Drehzahl aufzeichnet. Bei den meisten Fahrern sitzt dieser Logger auf dem Hals und wird während der Fahrt von einem Helm geschützt. Für Leute mit schlechtem Gedächtnis gibt es Logger wie die von HRC, 2D etc. die zusätzlich eine Fülle weiterer Dinge aufzeichnen können die mehr oder weniger hilfreich sind.


    Gruss, Marcus Schwinn

  • Zitat

    Die Deto-Sensoren an den VW/Audi Motoren der älteren Generation hatten ja auch nicht Drehzahlen von über 6000 UPM zu messen.


    Ich hab die Sensoren von einem 6Zylinder BMW Motor und da waren nur 2 dran.
    Jetzt mal ohne mein Hirn am Wochenende mit Mathe zu überanstrengen ;-), aber ihr hab recht, bei 12000 RPM wird das mit der Auflösung knapp. Tatsache ist, dass im Automobilbereich nicht 1 Sensor pro Zylinder vorhanden ist.


    Zitat

    Das heisst 100000 bis 200000 Messungen pro sekunde mit Auswertung der Veränderung.


    Ich messe jetzt mit 44100 mal pro sekunde und das reicht sicher für meine bescheidenen 5000RPM aus.
    Aber misst selbst ein 2D Datalogger 200000 mal pro Sekunde ? (Datenmenge?)
    Stefan Bigalke: Stimmt, meine Sensoren sind eine Art "Mirkofon" und auch die 2D Messung geht IMHO hauptsächlich über den Druckansteig im Zylinder da das ein fast 100%iges Erkennungskriterium für Detos darstellt.


    Detos resultieren bei mir in einem sehr SEHR starken Spannungsanstieg im Vergleich zu normaler Verbrennung.
    Jetzt mal ganz simpel:
    Wenn man eine Peak-Anzeige Basteln würde und da ein Poti zum kalibrieren, dann kann man bei normaler sicherer abstimmung das ganze mit dem Poti an eine bestimmte Stelle kalibrieren. So könnte man die Detos ganz simpel optisch darstellen.
    Ob man da jetzt Detos erkennt, oder ob evtl der Sensor nicht alles aufzeichnet was eine Deto sein könnte müsste man alles ausprobieren.
    Hört sich irgendwie zu einfach an, um zu funktionieren.
    Aber nochdazu kommt, das die Befestigung eine Sache für sich ist.


    MfG Murkser

    "Und wenn ein Italiener in Italien für ein italienisches Motorrad kein italienisches Ersatzteil findet, dann herrschen dort italienische Zustände!"
    - Racepa

  • Die Messfrequenz bzw. die Abtastrate ist doch eigentlich von dem Prozessor abhängig. Wieviel MHz hat den so ein kleiner Prozessor überhaupt?


    Wenn ich rechne dass bei 12000 U/min nur jedes Grad Kurbelwelle einmal abgefragt wird, dann sind das 12000/60*360= 720.000 Messungen in der Sekunde/pro Zylinder. Mein Rechner an dem ich gerade sitze hat 350 MHz.


    Also ich weiß nicht wie die das machen. Aber wenn eine Detonation eine Brenngeschwindigkeit von 1000 m/s hat und mein Brennraum einen Durchmesser von 56mm aufweißt, dann ist die Wahrscheinlichkeit rund 90:1 das eine Messung genau auf eine Detonation stößt.


    So kann es also nicht gehen. Also wie machen die das?


    Gruß Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von andreas ()

  • Jetz gibt es etwas zum Schmunzeln. Ein Fahrzeuging. versucht, sich und anderen digitale Elektronik zu erklären :winking_face:
    Ich vermute, die Steilheit der DrucküberZeitkurve ist entscheident, ob eine Deto vorliegt. Weiter vermute ich, dass der Piezo eine Spannung proportional zur Geschwindigkeit, mit der er zusammengedrückt wird, ausgibt.
    Wenn eine bestimmte Spannung überschritten wird, liegt also eine Deto vor. Man braucht also einen IC, der ein hochfrequentes Rechtecksignal mit der digitalgewandelten Spannung logisch vergleicht und, sollte ein Deto vorliegen, eine Signalleitung auf "1" setzt. Diese Leitung muß nun z. B. im UT wieder zurückgesetzt werden.
    So gesehen ist das zu verarbeitende Signal dann doch nicht mehr so hochfrequent.


    Interessant fand ich auch den Gedanken mit den Dehnnmessstreifen. Weiß jemand, wieviel Temperatur die abkönnen oder wie heiß ein Ring unter der Kerze wird?


    Zu der Sache mit dem Audiosignal wollte ich auch noch etwas sagen. Eigentlich müßte das auch funktionieren, nur die Auswertung ist schwierig.
    Wie hat man denn vor 50 Jahren Detos detektiert? Man fuhr Höchstgeschwingigkeit (z.B. 82 km/h) und drehte den (helmlosen) Kopf etwas und konnte es hören. Heute hört man das Dank hoher Geschwindigkeit und Helm nichts mehr aber vielleicht könnte man sogar ein Diktiergerät hinter den Zylinder kleben und Detos *nachträglich* nachweisen. Das will natürlich niemand. Deshalb steht und fällt doch das Ganze mit einem Audioanalysetool, dass in Echtzeit dem Fahrer Stromstöße erteilt, wenn Detos nachgewiesen werden. :winking_face:


    Gruß, Stefan Bigalke

  • Also Stefan,


    wenn ich Deinen Vorschlag richtig deute, soll der Fahrer mit Stromstößen auf die Detos aufmerksam gemacht werden.


    Solche Stromstöße könnten aber von empfindsamen Gemütern als systematische Folter empfunden werden.
    Ein Anwendung könnte (sollte) deshalb nur im Amateurbereich erfolgen (ist weitestgehend rechtsfreier Raum).
    Im Profibereich, wo die Fahrer, zumindest in Deutschland gewerkschaftlich organisiert sind und auch der Gewerbeaufsicht unterliegen, dürfte damit ein erheblicher Verstoß gegen die verbrieften Rechte der Arbeitnehmer auf körperliche Unversehrtheit vorliegen.
    Ich weise Dich hiermit in aller Form darauf hin, dass Dein Vorschlag fast den Aufruf zu einer Körperverletzung erfüllt!
    Andererseits sehe ich im Amateur- , bzw. wie es vom ADAC so wunderschön formuliert wurde, Hobby-Fahrerbereich, eine Chance, den deutschen Nachwuchs vorwärtszubringen.
    Viele der wenig schmerzresistenden jungen Fahrer werden nämlich erheblich schneller fahren als bisher, um so die Zeitdauer der Stromstöße abzukürzen!


    Racepa

  • Racepa du hast so eine geniale Art des Schreibens.
    Du bringst mich ständig zum schmunzeln, herrlich :D

    - Immer schön in Schwung bleiben -