Die folgende Geschichte soll nicht den beschrieenen Niveauverfall dieses Forums unterstützen, sondern einfach zur allgemeinen Belustigung beitragen.
Es ist kein Wunder warum das Klischeedenken über Informatiker kein Ende nimmt. Hier ein kleiner Gehirntumor meines Kollegen in der Informatikausbildung.
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Die B-Waffe für jedermann
Eine neue Kategorie von Waffe ist geschaffen. Es handelt sich nicht um einen konventionellen Typen von Waffe, sondern um eine völlig neue Unterkategorie der "harmlosen" Waffen. Sie kann im gleichen Regal neben Elektroschocker, Buschmesser, Gaspistole und CS-Gas liegen und damit frei verkäuflich an verängstigte selbstbewusste Frauen und dumme Jugendliche mit Komplexen sein.
Leider ist diese Waffe nur begrenzt und unter bestimmten Bedingungen haltbar, da es sich um eine biologische Waffe handelt. Am besten setzt man sie von Zeit zu Zeit ein und fängt sich auf einem speziellen Nährboden wieder ein paar frische Erreger zur Weiterzucht.
Einige werden bis hier her sicherlich bemerkt haben, dass ich von der überaus brutalen Virusgrippe spreche, die mich am letzten Mittwoch aus dem Verkehr zog. Der Einfachheit halber habe ich sie auf den Namen "Ehrenfried" getauft, weil das der Name der Musketier-Figur aus dem Ü-Ei war, die mich, mal in guten, mal in bösen Absichten, in meinen Fieberträumen heimgesucht hat.
Ehrenfried eignet sich besonders, um seinen Gegner unbemerkt für einige Tage lahm zu legen oder aber um sich rechtmäßig von einem Arzt für mehr als zwei Tage krank schreiben zu lassen. Letzteres macht man aber nur einmal. Jeder kennt sicher die niedlichen rothaarigen Würmer mit den gelb-grünen Körpern aus "Es war einmal das Leben". Doch spätestens nachdem die kleinen Kerlchen dir den zwanzigsten Liter Schweiß in einer Nacht aus den Poren getrieben haben, zaubert es dir ein hämisches Grinsen ins fiebrige gesicht, wenn du in der Packungsbeilage lesen darfst, dass die Tabletten, die du da schlucktst, die Eiweißstruktur der Viren zerstören und die armen Würmchen dadurch leider verrecken müssen har har.
Doch nun zum Krankheitsverlauf:
Ehrenfried kündigt sich mit überaus starken Gleiderschmerzen an. Solltest du das Bedürfnis haben, alle zwei Minutgen deine Sitz- Steh- oder Liegeposition zu ändern, weil du es von Muskelkater nicht aushältst, ist was womöglich gar kein Muskelkater - Ehrenfried hat dich! Wenige Stunden darauf wirst du Fieber bekommen. Das beste was man machen kann, so sagt es das alte Haus-Arzneilehre, ist, sich ruhig ins Bett zu verkrümeln. DENK NICHT AN SCHALF! Denk an die Gliederschmerzen! Obwohl die dafür schon selber sorgen. Irgendwann lassen sie dich dann doch schlafen, bis unmengen von deinem Schweiß diech wieder aufwecken. Als hätte jemand einen Eimer Wasser über deinem Bett ausgeschüttet stehst du alle zwei bis vier Stunden auf und wechselst Unterhose, T-Shirt und komplettes Bettzeug. Das macht richtig Spaß, morgens um halb vier, mit immerhin bereits 38,6°c Fieber und der Aussicht, dass man das Spektakel in ein paar Stunden wiederholen darf.
Für den geübten Mediziner ist schnell klar: "joah, du bist krank. Hmmm, Husten, warmer Händedruck. Einatmen, ausatmen. Rrrrrrrzzz der gute 8-Nadel-Drucker. Da - Rezept über irgend so ein Antibiotikum und ne Packung Paracetamol. Außerdem en billiger Hustensaft von Ratiopharm. Tschüßchen, gute Besserung!"
In Marienheide haben drei von drei Apotheken in der Zeit von 13 bis 15 Uhr geschlossen. Wir hatten exakt 13.01 Uhr. Auf nach Gummersbach. Wäre Ehrenfried aus Fleisch und Blut und nicht aus irgendeiner Eiweißstruktur, hätte er auch ein Gesicht zum reinschlagen, und damit hätte er in diesem Fall bestimmt deftig gelacht.
Wenn Ehrenfried deinen Körper beherrscht und sich darin (noch har har) ungeniert fortpflanzt, führt das dazu, dass du dich übewiegend von Mineralwasser, Paracetamol und diesem Antibiotika-Zeug ernährst. Das nun wieder führt unter Ehrenfried Herrschaft dazu, dass das Wasser überwiegend durch deine Haut austritt. Die Kohlensäure und alles andere muss sich einen anderen Weg suchen. Du bekommst die derbsten Blähungen aller Zeiten. Zum Zeitpunkt wo ich das hier schreibe, halten sie bereits zweieinhalb Tage an. Normalerweise sind Blähungen ja erträglich. Du entlässt sie in einem unbemerkten Moment und gut ist. Doch das Fiese bei den Ehrenfried-Blähungrn ist, dass er dir immer mal ein Stückchen Land mitschickt und sowieso ständig alles in deinem Bauch blubbert. Du bist also gezwungen, für jedes Tönchen aufs Klo zu rennen. In solchen Zeiten lobst du dir die Erfindung des feuchten Toilettenpapiers!
Die schlimmste Phase war der dritte Abend, von Mittwoch Nachmittag aus betrachtet, also Freitag abend. Ab ca. 17 Uhr war das Fieber bei 39,6 Grad und ich habe somit nur noch Blödsinn von mir gegeben. Das verängstigte meine Mutter ein wenig, sodass sie mir, als letzte Instanz vor dem Krankenhausnotdienst, ein paar kühle Wadenwickel anlegte. Nach zwei Stunden hatte ich mich so vollgeschwitzt, dass ich mein T-Shirt auswringen konnte, wie ich vor lauter fieberwahnsinniger Begeisterung feststellte. Immerhin war die Temperatur gesunken. Nach der zweten Runde Wadenwickel sank sie nochmal auf erstaunliche 37,5 Grad - eine gute Bilanz für gut vier Stunden Schwitzen und eine wichtige Erkenntnis: das beste fiebersenkende Mittel ist immer noch Mama.
Der jämmerliche Überrest von dem Weichei namens Ehrenfried ließ mich in der folgenden Nacht sogar fünf Stunden am Stück schlafen.
Heute, also am Samstag geht es mir, bis auf diesen Husten und einen leichten Schnupfen, relativ gut, dafür, dass ich gestern überhaupt nichts mitbekommen habe. Ich hätte zum beispiel schwören können, dass der leibhaftige Ü-Eier-Ehrenfried unseren Hund filetiert hat, weswegen ich heute morgen um so erleichterter war, dass dieser mir seine schmierige Hundeschnauze ins Auge gerammt hat. Ehrenfried war auch der Arsch, der laut grölend die Dachziegeln von unserem Dach geschmissen hat, wie mir mein versilberter Opa erzählte. Nur deswegen konnte auch der Schiffahrtskanal in unser Haus eindringen und mein Bett durchtränken.
Fazit:
Ehrenfried ist ein elender Fiesling. Er hat mein Wochenende zerstört, mir zwei prüfungsrelevante Schultage geraubt, meine Mutter auf Trab gehalten, meinen Arsch wund gemacht und mir eine Reihe absurder (Tag-)Träume beschert.
Wenn es Leute gibt, denen ihr das auch gönnt, bringt am Montag einfach eine Tupperdose o.ä. mit. Ich verteile kostenlos Ablegerkolonien von Ehrenfried in gebrauchten Taschentüchern. Damit seid ihr mit der geilsten bei richtiger Behandlung nicht tödlichen B-Waffe ever ausgerüstet.
Über Fans würde er sich sicher freuen. Kontakt: beschwerden@t-online.de
Viele Grüße
Maik
