Was seid ihr von Beruf

  • @ Nager Kannst meins haben, brauch ich ja jetzt nicht mehr seit ich mein Studium abgebrochen habe. Aber mit dem Durchschnitt wollt ich das nichtmal geschenkt :D

    Ein süßer Duft liegt in der Luft...

    Einmal editiert, zuletzt von kolbenfresserchen ()

  • Sehr interessante Diskussion hier!


    Habe alles nur ein wenig überflogen, kann aber die Meinung vieler Teilen, vor allen Dingen die vom Smolo, da wir aus der gleichen Branche (IT) kommen.
    Haben uns schon oft darüber unterhalten.


    Die Diskussion Ing. oder nicht, ist es eigentlich nicht wert, da IMHO keiner von allen dreien, egal ob Facharbeiterm Ing. oder Uni-Ing am Anfang seines Arbeitslebens mehr kann als der andere.


    Zu meinem Werdegang, mittlere Reife, Ausbildung zum IT System El. bei der DTAG, danach Servicetechniker für verschiedene Fachbereiche, in Teilzeit Studium Informatik an der FH (knappe 4 Jahre).


    Ich habe beides "genossen" und kann darüber urteilen.
    Ich kenne den FH/Uni Alltag genauso wie den des Überstunden klopfenden Facharbeiters.
    Mal abgesehen davon, dass ein Studium in Teilzeit einen an die Grenzen bringt (das war zumindest bei mir so), ist es um so ärgerlicher, dass man dann wie Racepa schon richtig angedeutet hat, noch nicht mal einen einheitlichen Abschluss hat. So ist mein Abschluss in der Schweiz und Luxemburg einen Diplom ebenbürtig, wird in Niedersachsen und Thüringen anerkannt, während ich in NRW und RPF mein Diplom nicht nachholen durfte, trotz großer finanzieller Investitionen (private Weiterbildung kostet RICHTIG Asche).
    Da ich Kumpels auf der FH hatte (habe), habe ich mitbekommen, was die alles gelernt haben.
    Neben der Tatsache, dass wir die gleichen Professoren und Lehrunterlagen hatten, kam ich auch auf die gleichen Unterrichtsstunden wenn man die angerechnete Lehrzeit der Unterlagen rechnet.
    Und trotzdem durfte ich nicht ans Diplom.
    Vom Können ist hier nicht die Rede, es geht lediglich darum, dass es auf dem PAPIER steht, und sonst nirgends.


    Also darf ich mich nicht Dipl. Inf. sondern lediglich zertifizierter Fachinformatiker FH nennen. (ist doch echt bescheuert, oder)


    Soviel zu dem Thema.


    In der Arbeitswelt sieht man zunehmend wer etwas leistet und wer nicht.
    Und meine Erfahrung ist wirklich die, dass die Leute, die es leicht hatten, nämlich von Mama und Papa gesponsert, nie was werden.
    Leider sind das immer die, die in direkte oder indirekte Führungspositionen rutschen und dann rumwüten.


    In einem großen Unternehmen kann man das sehr schön sehen. Stimmen dann die Zahlen nicht, werden die Statistiken auf der Betriebsversammlung wieder so gefälscht, dass sie stimmen.


    Das jemand aber seine Leistung nicht gebracht hat wird nie geäußert.


    Leute die in solchen Unternehmen Fehler machen und keinerlei Schimmer von der Realität haben sind die, die als Hobby "Studieren" hatten.


    Es liegt allerdings nicht daran, dass sie keine Praxiserfahrung haben, zumindest nicht nur.
    Denn jemand, der im Autodidakt lernt, kann sich schnell einfinden. es liegt daran, dass vielen die persönliche Kompetenz fehlt, die man benötigt um sich Kollegen gegenüber richtig zu verhalten.


    Auch liegt es oft an denen, die die Leute einstellen. Man kann keinen externen Freelancer in ein Unternehmen integrieren, wo er Führungskraft ist und ein IT Team leiten soll, aber in seinem BWL Studium nur die Wände der Uni gesehen hat.
    Aber genauso wirds gemacht!


    Vorteil dieser Leute, sie sind austauschbar!


    Ich kenne ebenfalls die Uni-Studiengänge, da meine Ex auch Inf. studiert hat. Und leider muss ich sagen, sind unsere Studiengänge im Vergleich zu den Nachbarländern nicht nur trocken sondern einfach unheimlich VERALTET.
    Es ist mit Sicherheit nicht verkehrt, wenn jemand Mathe kann. Aber es ist unerklärlich, wenn in einem Inf. Studium 4 Semester reine Mathe gepaukt werden, die höchstens der braucht, der in die Softwareanalyse oder die Sicherheitstechnik geht (und da gehen meistens nur die hin, die ihren PC als Freundin haben).


    Auch ich spreche eher für die FH Absolventen. Nicht weil ich auch einer bin, sondern weil 90% dieser gelernt haben sich durchzusetzen. Der prozentuale Anteil derer, die das an der Uni machen mussten ist wohl um Welten kleiner.


    Im Studium lernt man, egal ob FH oder Uni, sowieso keine Praxis. Die Praxis lernt man in der Praxis, und sonst nirgends!
    Was man im Studium lernt, und da bin ich sehr dankbar für, ist der Autodidakt und das sich selber Organisieren! Wer das gelernt hat, der wird es auch weit bringen.


    zu euren Gehältern. Es ist ein Trugschluss, dass der Ing. heute mehr verdient als der Facharbeiter! Die Orientierung geht immer mehr hin zur leistungsbezogenen Bezahlung.
    Der einzige Vorteil, der eigentlich keiner ist, ist der, dass der Ing. mit einem höheren Gehalt einsteigt, was er aber muss um das Geld des Facharbeiters wett zu machen.


    Nur zu meiner Person: Ich bin froh, dass ich diesen Weg gewählt habe.
    Hätte ich ih nicht gewählt, so würde ich wohl heutem, wie mehrere 100000 andere, auf der Straße hocken, mit dem Ing in der Tasche, ohne Berufserfahrung, und dem Zettel vom Arbeitsamt in der Hand.


    Übrigens @ Smolo.


    Wer 35000 im Jahr verdient, gehört EINDEUTIG zu den Besserverdienern in diesem Lande!
    Außerdem könnt ihr euch aus dem Kopf schlagen mit arbeiten reich zu werden. Reich wird nur der, der verkauft und sonst niemand.
    Tolle Weisheit, sollte man sich merken. Hat mir mein Prof gesagt (und der kam tatsächlich jeden Tag mit der gleichen Hose in den Hörsaal)

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Ja ja, eigentlich geht´s uns allen gut. Hab´ich ja im Flutopferspendenthread schon gesagt. Jammern auf hohem Niveau.

  • @Knochen


    Da hast du recht und ich fühl mich schon immer scheisse wenn i rumjammere grad wenn ich 4x mal im Jahr in die Heimat zurück fahre und 26% Arbeitsloskeit erlebe. Trotzdem kotzt es einen in großen Firmen mit solchen Fachidioten tierisch an grad wenn sie total fern der Realtität sind und wüten. Über externe Beratungsunternehmen möchte ich garnicht erst anfangen...da gibts nen ganz besonderen Liebling Mum....Con :mecker:


    Kommentar während einer Gehaltsdiskussion vor 50 Mitarbeiter mit unserem Bereichschef.


    "Das Geld ist nebensächlich wenn man mit der eigentlich Arbeit unzufrieden ist!"


    Das stimmt natürlich wenn man im Monat 6t€ Netto nach Hause schleppt.


    Nebenbei sitzt er im Aufsichtsrat von einer gut betuchtetn Münchner Nachtclubkette, studiert in Moskau, macht momentan noch weitere Uni Weiterbildung in Hamburg, ist bei der Feuerwehr und dort aktiv, gibt Vorlesungen an der Uni und hat noch einige andere Hobbys.


    Ich frage mich wo er die Zeit dafür her nimmt?! Ich persönlich bin bei meiner offiziellen 38,5h Woche schon über 50h Unterwegs um noch mal 10h drauf zu legen und komme so auf 60h die Woche im normalen Schnitt?!?


    Irgendwie verdrehte Welt oder?!


    @Manu


    Ich werde jetzt im Februar wahrscheinlich mit der berufsbegleitenden Ausbildung zum IT-Consultant anfangen...bin mal gespannt wie sie das Irgendwann einwerten!? Zumindest kann ich dann als Operativ Professionell auch Studieren und ein paar Semester auslassen mal gucken...



    @ll


    Wer heut zu tage weit kommen will benötigt einfach einen ausreichenden Anteil von "Blendergenen", etwas anderes ist heute leider nicht gefragt.

  • Zitat

    Original von Jfitzgen
    Immer wieder das Thema: Hammerschwingender Praktiker und trockener Theoretiker.


    Immer wieder das Beispiel: Dipl.Ing. gibt Teilezeichnung in Fertigung, worauf die von der Fräse sagen: geht so nicht. Ind darauf der Ing. nur: Warum? Raff ich nicht....


    Ich erlebe zur Zeit täglich das krasse Gegenteil, denn offensichtlich wird der Zustand der Praktiker auch immer miserabler:
    System Einheitsbohrung, Angabe H8 mit Gegenstück e8, also Spiel ohne Ende, selbst wenn die Bohrung am unteren Ende der Toleranz liegt. Fragt der seit 35 Jahren tätige Werkstattleiter doch glatt, ob er nicht auch H7 machen kann, das kann er einfach so reiben. Meine Antwort war, dass er auch H5 machen könne, das wäre mir gleich, solange es im angegeben Toleranzfeld liegt. Er verstand dies nicht und pochte auf eine tiefgehende Erklärung: Die Toleranzfelder der Einheitsbohrungen mit besserer Qualität liegen in denen der schlechteren Qualiät.
    Nachdem er mir dies nicht glaubte und ich es ihm sowohl im Europa Tabellenbuch wie auch in irgendeinem Buch zum technischen Zeichnen (gefunden auf seinem Schreibtisch) zeigte, verwies er mich des Raumes mit dem Spruch "Lernen Sie doch erstmal was über Fertigung..."


    Ein Elektronikerlehrling (oder sowas, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was der den ganzen Tag macht) versuchte, einen Spannungsteiler zu löten. Der Herr ist im 3. Lehrjahr, hörte ich. Er funktionierte nur nicht, da er die Widerstände - wohl ausversehen - parallel schaltete. Mit meinen spärlichen Elektrotechnik-Kenntnissen aus zwei Semestern im Grundstudium gab ich ihm den gutgemeinten und wirklich freundlich formulierten rat Rat, dass er das doch mal in Reihe probieren solle, dann klappt es sicher. Ob er die Widerstandsgrößen richtig gewählt hatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Er antwortete frech und trotzig: "Ich lerne das, ich glaube ich verstehe davon ein wenig mehr als Sie!"
    Sein Meister - ein netter Typ - machte ihn danach zur Sau, wie ich es noch nie gesehen habe.



    Und solche Leute beschweren sich dann, wenn jemand, der studiert hat und zum Beispiel Konstruktion und Produktentwicklung eindeutig als Schwerpunkt im Studium hatte, ein Teil in die Fertigung gibt und sie mit leicht herstellbaren Geometrieen und der Normgerechten Zeichnungsbeschriftung nicht zurecht kommen.


    Ich will nicht sagen, dass es nicht genau so viele Ings gibt, die einfach zu wenig Erfahrung in der Konstruktion haben und sich dessen nicht bewusst sind, entsprechend viel scheisse fabrizieren. Aber es gibt solche Leute auch auf der ausführenden Seite. Und zwar in mindestens dem gleichen Maß.

    MfG Max

  • @ Smolo
    geht mir nicht anders. Fahre jeden Tag 170 km in die Arbeit und zurück, stehe jeden Tag um 4.30 Uhr auf, wei sonst der Verkehr um München unerträglich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Saurierknochennager ()

  • Zitat

    Original von Stefan Bigalke
    Ein guter Freund von mir ist Werkzeugmacher und wir können unglaublich gut zusammen arbeiten. Aber nur, weil wir nicht versuchen, uns gegeseitig zu beweisen, dass der andere keine Ahnung hat.
    Er weiß, wie man optimal die Maschinen einsetzt und ich konstruiere und berechne. Die Gespräche sind immer konstruktiv. Ich frage z.B.:"Wie würdest Du dieses Teil aufspannen?" und er fragt: "Hält das?" und keinem bricht dabei ein Zacken aus der Krone.
    Im Gegenteil, wir freuen uns beide, dass wir besser werden.


    Ich hab ne ziemlich ähnliche Erfahrung mit einem Feinmechaniker bei uns im Institut gemacht. Mit solchen Leuten arbeite ich sehr gerne, denn ein guter Vorschlag geht mir 1. sicher nicht ans ego und bringt 2. den Mann an der Maschine wie auch mich weiter.
    Nur leider meinen die meisten, dass das, was der Ing sich so überlegt, das Nonplusultra sei und unbedingt so gemacht werden müsse. Dass dabei oft gute Ideen auf der Strecke bleiben, ist traurig.

    MfG Max

  • ...und genau aus diesen gründen werde ich ein duales studium machen, hab zwar ehrlcih gesagt nicht so die lust aus elektrotechnik, aber wenigstens lerne ich was abn der fh und was im betrieb und kann mir etwas geld verdienen, mehr darf man in deutschland in meinen augen nicht erwarten, wie gesagt wurde "jammern auf hohem niveau".
    die zeiten wo man sagen konnte, das möchte ich gern werden, sind eindeutig vorbei.
    für viele gehts nur noch ums "deutsche" überleben, also entweder "sozialschmarotzer" oder "arbeiter, wobei der unterschied zwischen diesen beiden personenkreisen wohl kaum feststellbar ist.


    naja auf das mir der deutsche arbeitsmarkt eine stelle freihält

  • @Knochen


    Einfach 170km???


    Ich hab einfach 65km und gesamt 130km, fahre aber mit der Bahn wenn die mich nicht mal ins Grab treiben würden...


    Aber eines steht nun mal fest lieber ne große günstige Wohnung mit mehr Fahrzeit als ne kleine teure Wohnung mit hoher Miete wo man sich nach nem halben Jahr Hartz IV schon mal nach ner neuen Wohnung umschauen kann. Die Mietpreise sind in München + Umland(50-70km) einfach der Wahnsinn!!!


    Zum Vergleich 3Zi mit 59m² für 320€ warm Altbau 5min vom Augsburger HBF(Innenstadt) im Gegensatz 1Zi 36m² Appartment Muc äußere Innenstadt HBF 20min für 500€!