Hallo Leute,
Zeit für ein Update zu meinem Tuning-Projekt.
Vergangenes Jahr war erstes Rollout mit unserem neuen Motor am Pannoniaring, allerdings fand dieser nach nur 3 Runden sachtem Einfahren ein jähes Ende: nachdem ein Gasschieber steckenblieb stellte sich nach genauerer Überprüfung heraus, daß die beiden mittleren Vergaser (die bei mir gerade nach vorne/oben gerichtet sind) SAND angesaugt hatten. Dieser war ein Überbleibsel vom Sandstrahlen des Rahmens vor vielen, vielen Jahren, das sich hinter dem Steuerkopfbereich festgesetzt hatt und beim Rennstreckenfahren dann losvibriert hatte.
Ich habe auf Verdacht hinauf sämtliche weiteren Fahrtests abgebrochen, um den Motor genauer zu inspizieren. Nach kurzer Prüfung war klar, daß dieser Sand höchstwahrscheinlcih durch die Vergaser in die Zylinder und schließlich ins Kurbelgehäuse gesaugt wurde.
Während des vergangenen Winters wurde der Motor komplett zerlegt, alle Kurbelwellenlager erneuert und die Kolben bei Fa. Baier beschichtet. Damit ist nun nebenbei kleineres Kolbenspiel möglich.
Vor 2 Wochen war es soweit, ich bin mit der wieder fertig aufgebauten und bereits einige Aufwärmzyklen eingefahrenen Rainey-Replica zu einem guten Freund auf den Ammerschläger-Prüfstand gefahren. Dies war der Moment, wo ich zum allerersten Mal wirklich wissen würde, ob dieses extrem aufwändige Motortuning überhaupt etwas gebracht hat - es hätte können eine riesengroße Niederlage werden wenn am Ende dann 85PS ausgeworfen werden...
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Ich muß dazu vorausschicken, daß der Motor in keiner Hinsicht abgestimmt war. Die Vergaserbestückung, das Powervalve-Timing sowie die Zündkurve war nach bestem Gewissen geschätzt, ohne jegliches Feedback von vorhergegangenen Testfahrten.
Während des Meßlaufes konnte ich nicht auf den Bildschirm schauen, zu nervös war ich. Ich hab stattdessen die Trockenkupplung beobachtet, ob sie auch dicht ist - was sie allerdings nicht war. Es ist Getriebeöl hinter dem Kupplungskorb ausgetreten.
Aber am Gesicht meines Freundes, der während der Messung auf dem Motorrad saß, sah ich daß es so schlecht nicht gewesen sein konnte: er grinste übers volle Gesicht.
Hier die Ergebnisse:
113,9PS bei 10.056 U/min
80.5NM bei 9.790 U/min
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Im Vergleich dazu die RG500 eines Freundes mit JollyMoto Auspuffanlage, aufgebohrten Originalvergasern und Carbon-Drehschiebern. Die RG500 in ROT, meine RD500 in BLAU
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Ich war völlig von der Rolle, das hätte ich mir nie geträumt daß wir vor der Feinabstimmung bereits von einem Grundstock von 114PS am Hinterrad und 80Nm ausgehen können. Nach dem Anblick in den Schalldämpfern zu urteilen ist der Motor noch immer sehr fett abgestimmt - leider steht uns bei diesem Prüfstand keine Lambdamessung zur Verfügung.
Wie genau dieser Prüfstand jetzt ist kann ich nicht sagen , ist mir auch nicht so wichtig solange die Werte reproduzierbar und damit vergleichbar sind. Anhand von gemessenen Leistungskurven an anderen Motorrädern jedenfalls scheinen die Meßresultate sehr plausibel (siehe die RG500, eine APRILIA RS250 i Rennstreckentuning mit knapp 70PS, eine TZ360 mit 89PS).
Wie ihr seht, fällt die Leistungskurve kurz nach der Höchstleistung abrupt ab. Dies liegt vermutlich entweder am Auspufflayout oder an der Zündkurve, ich denke wir haben zu viel Vorzündung oberhalb von 10.500 U/min.
Ich wollte wegen des Öllecks hinter der Trockenkupplung keine weiteren Prüfstandläufe machen, aber nächse Woche gehts mit hoffentlich dichter Kupplung und geändertre Zündkurve wieder auf den Prüfstand.